Freitag, 23. März 2012

Nein Mann, ich will noch nicht gehen!!

Eigentlich sollte das große Abenteuer "kreuz und quer durch Zentralamerika" am Freitag beginnen! Doch da die Woche so voll gepackt war mit der Spendenvermittlung und einem Haufen organisatorischem Zeug (siehe Blog "Spendensumme und -verwendung"), hatte ich kurzerhand beschlossen auf den 2. Ausflug zum Lago Atitlan zu verzichten und dafür stattdessen noch ein paar ruhige Tage in Antigua anzuhängen!
Ruhige Tage waren es aber dennoch nicht wirklich!

Montag
gab es wieder ein paar neue Gesichter auf der Arbeit... Mary, eine Ergotherapeutin aus den USA, die für ein paar Wochen bleiben würde und 2 Physiotherapieschülerinnen aus dem 2. Lehrjahr! Die Bude war sozusagen voll! Ganz eindeutig war der Unterschied zwischen der Schülerin des 3. Ausbildungsjahres und den 2 jüngeren zu sehen... diese wirkten im Gegensatz zu Sandy noch sehr unsicher und zurückhaltend, aber klar, wahrscheinlich war das eines ihrer ersten Praktika überhaupt! Sie durften auch noch nicht viel selbst machen, sondern erst einmal nur zuschauen!
Am Nachmittag war wie gesagt wieder einiges zu erledigen, z.B. musste ich für den Großeinkauf der nächsten Tage mein Kreditkartenlimit ändern, sonst hätte ich garnicht die ganze Spendensumme in einem Monat abheben können, außerdem stand mal wieder skypen auf dem Plan und danach habe ich für mein Päckchen, das ich nach Hause schicken wollte, eine kleine aber feine Variation unterschiedlichster typischer guatemaltekischer Süßigkeiten ( = Dulce tipicos) mit einer außerdem sehr süßen Geschenkbox gekauft! Ich bin zur Schule und habe mir den Aktivitätenplan angeschaut und Nele dort getroffen um ihr meine Ballerinas, die ich mir in Guatemala-City gekauft hatte und nun doch zu groß und v.a. zu unbequem waren, anzudrehen! Doch ihr waren sie leider noch mehr zu groß als mir!! :-(
Am Abend konnte ich, nachdem ich einen Adapter für die alten Steckdosen in meinem Zimmer gekauft hatte, endlich gemütlich in meinem Zimmer Blog schreiben und musst nicht mehr halb auf dem Flur sitzen!

Für Dienstag
Morgen stand der Großeinkauf für das Projekt mit den Spendengeldern auf dem Plan, doch als ich dann frühs auf der Arbeit war, wurde meine große Vorfreude mit einem Schlag gedämpft! Claudia, mit der ich die Tour starten sollte, kam tränenüberströmt in der Albergue an und konnte sich garnicht mehr wirklich beruhigen! Ihre Kolleginnen wussten anscheinend schon bescheid was passiert war, umarmten sie und versuchten sie zu trösten! Als ich nach einiger Zeit vorsichtig nachfragte was denn passiert sei, erzählte sie mir die ganze grausame Geschichte bzw. versuchte mir klar zu machen was geschehen war!
Claudias Cousine und ihr Ehemann, beide sehr engagierte, wohlverdienende Ärzte, wurden wohl auf sehr heimtückische Art und Weise ermordet!!! Sie besaßen eine große Finca, die sie nun zum Verkauf angeboten hatten... wie ich verstanden habe, wurde das Geschäft über ihren Nachbarn abgewickelt! Der Nachbar, der alle Papiere mit ihnen fertig gemacht hatte und den Verkauf sozusagen klar gemacht hatte, gab dann an mit ihnen in eine Bank fahren zu wollen, um den Rest zu erledigen! Doch anstatt in die Bank, ist er dann wohl in irgendein abgelegenes Gebiet gefahren, und hat die beiden und eine Krankenschwester, die auch in dem Haus gelebt hatte, getötet! Es gab anscheinend auch noch ein kleines Kind, das sie nicht getötet haben, aber das wohl etwas von der Tat mitbekommen hat!
Ich habe keine Ahnung ob ich das alles ganz richtig verstanden habe, denn ich frage mich wie sich das der Nachbar gedacht hatte, damit das keiner bemerkt wenn die beiden auf einmal nicht mehr auftauchen... aber ich konnte auf jeden Fall soviel verstehen, dass ein ganz sinnloser und grausamer Mord an Familienmitgliedern von Claudia passiert war... und das war dann auch erstmal genug!!
Claudia wollte allerdings trotzdem mit nach Guatemala-City fahren und alles wie geplant durchziehen! Meinen Respekt, sie hat den Tag auch wirklich gut gemeistert! Es war wohl eine gute Ablenkung für sie und außerdem konnte sie in Guatemala-City gleich auch zum Beerdigungsinstitut, sich von ihrer Cousine mit Ehemann verabschieden sowie den näheren Angehörigen ihr Beileid aussprechen! Danach, hatte sie gemeint, hat sie sich schon etwas besser gefühlt!
Der Tag war anstrengend, aber auch total schön und es hat Spaß gemacht lauter tolle Dinge zu kaufen!
Eigentlich hatte ich mir vorgestellt nach dem Einkauf für das Projekt am Nachmittag noch den Schulausflug in die Cappuccina-Ruinen mitzumachen, doch wie ich schon in dem entsprechenden Blogeintrag geschrieben habe, hat unsere Tour bis in den späten Nachmittag bzw. Abend hinein gedauert und der Ausflug wäre schon um 14 Uhr losgegangen! Egal, ein ander mal...!

Mittwoch
ging es dann sogar noch weiter mit dem Einkaufen, da wir am Vortag trotz der "Überstunden" nicht alles geschafft haben zu besorgen! Doch wir konnten in Antigua bleiben und danach hatte ich sogar noch Zeit 2 Kinder zu behandeln... ich wollte schließlich auch die Zeit mit ihnen noch so gut wie möglich nutzen!
Am Nachmittag dann wieder viel organisatorischer Kram... u.a. habe ich mich endlich mal über die Kosten für das Päckchen nach Deutschland informiert und den Schock meines Lebens bekommen! Ich wollte es mit DHL verschicken, da das sicherer ist als mit der normalen Post, doch als ich den Preis von 1118Q gehört habe, ist mir fast die Spucke im Hals stecken geblieben!! Das sind über 100 Euro... für ca. 1kg Gewicht! Die Postdame hatte peinlicherweise das Paket schon fertig geschnürt, da ich beim ersten Nachfragen 118Q verstanden hatte und damit einverstanden war... Aber mit dem wirkliche Preis natürlich nicht! Als ich das Missverständnis aufgeklärt hatte, bin ich mit hochrotem Kopf so schnell es ging geflüchtet!! Ich habe dann nochmal in der anderen Post nach dem Preis gefragt... dort hätte es ca. 350Q gekostet, immernoch zuviel! Das hätte den Wert des Pakets übertroffen und das ist ja nicht der Sinn der Sache mehr für das Verschicken als für die Dinge selbst zu bezahlen! Doch der Gedanke wollte noch nicht ganz aus meinem Kopf, bis ich von meinen Eltern die Bestätigung hatte, dass sie nicht wollen, dass ich soviel Geld dafür ausgebe! Und was sollte ich jetzt mit den Süßigkeiten machen???
Romelia hat mir netterweise angeboten sie in die Gefriertruhe zu legen... mal schauen ob sie dann noch schmecken wenn man sie wieder auftaut!?
Danach habe ich noch Fotos für die Abschiedsgeschenke für Romelia und Luis und auch eines für das Projekt entwickeln lassen sowie die Geschenkchen (Handcreme und Schokoladenherzchen) für Claudia und Helen verpackt!
Auch meinen Lebenslauf auf spanisch, den ich eigentlich schon am Anfang meiner Projektarbeit abgeben sollte (dies aber nicht vorher über die Organisation erfahren hatte und mich daher etwas dagegen gesträubt habe), habe ich endlich (am vorletzten Tag) geschrieben und ausgedruckt! :-)

Donnerstag
war dann mein letzter Tag im Projekt! Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge dort hin gegangen! Einerseits war ich total froh, dass ich nun danach "frei" war und meinen Tag von Anfang bis Ende selbst gestalten konnte und dann v.a. auch bald meine Rundreise starten würde, andererseits ist die Zeit auch ziemlich schnell vorbei gegangen und ich hätte gerne noch länger mit den Kindern gearbeitet... sie sind mir schon ganz schön ans Herz gewachsen!
Es war sooo ein schöner Tag! Claudia hatte mir nur 2 Kinder eingetragen, da danach dann meine Abschiedsüberraschungsfeier anstand! :-)
Wir sind alle zusammen in einen Raum neben dem Büro von Señora Blanca und haben dort lecker Pizza und Cola verköstigt! Als Nachspeise gab es die Torte, die ich mitgebracht hatte! Ein Festschmaus vom feinsten! :-) Außerdem bekam ich mein Zertifikat, eine Urkunde und die Bestätigung und Danksagung für die Spende und ein kleines Geschenkchen von Claudia... total süß!


so eine Torte wollte ich schon lange mal kaufen... 
es hatte bisher nur der Anlass gefehlt! :-)


Prost Herr Doktor!


Über meine Cremes und Schokolade haben sich Helen und Claudia auch sehr gefreut und am Ende noch in mein Buch geschrieben! Von Djego habe ich sogar noch ein tolles Gemälde geschenkt bekommen und alle haben gemeint, dass ich doch so bald wie möglich wieder kommen soll und dass sie mir so sehr danken, dass ich hier war usw.!
Es ist echt schön wenn man am Ende merkt, dass das was man getan hat sehr geschätzt wird und man auch etwas ins Herz geschlossen wurde!
Am Nachmittag hab ich noch das Restgeld der Spende ausgegeben... ja, es war immernoch etwas übrig :-) ...und mir vorher noch zur Stärkung ein Käffchen auf der Terasse der Highsociety-Disko "La Cashba" gegönnt (das stand noch ein meiner "To-do-Liste")!


 
mit Blick auf "La Merced" und "Cerro de la Cruz" (rechts auf dem Huegel)


Farbenspiel... ich liebe die lila Blüten dieser Bäume!!


Außerdem habe ich nochmal einen Versuch gewagt in der BAC Informationen zu bekommen, ob denn die Mail meiner Bank schon angekommen sei und was denn jetzt weiter passieren würde! Aber wie schon vorher erwartet, konnten sie natürlich darüber wiedermal keine Aussage machen, denn sie hätten keine Möglichkeit das nachzuprüfen!! War mir schon klar... irgendwie! Es schien echt aussichtslos!!
Nichts desto trotz wollte ich mir die Stimmung nicht vermießen lassen und habe mich am Abend mit Nele auf ein Weinchen im "El Chaman" getroffen (auch auf To-do-Liste)! :-) So eine tolle Bar mit Blick auf die Ruinen nebenan und bis jetzt hatte ich es noch nicht geschafft dorthin zu gehen!


wie immer Treffen im Parque central


der zigarrenqualmende heilige Maximón im Treppenhaus


  

            wunderschöne Stimmung!!





Danach sind wir nochmal in den Parque und haben dort zufällig Mareike (Kevin's ehemalige Mitbewohnerin) und ihre 2 neuen Mitbewohner getroffen! 2 Brüder, die aus Deutschland kommen, aber ihrem Aussehen nach glatt aus Lateinamerika hätten kommen können! Ich bin richtig erschrocken als sie auf einmal perfekt deutsch gesprochen haben! :-)
Sogar nachts waren noch ein paar Indigena-Frauen unterwegs um ihre selbstgemachten Dinge an den Mann zu bringen! Sie haben uns natürlich gleich belagert, aber tatsächlich kann man bei ihnen auch billiger einkaufen als auf dem Mercado de Artesania und so habe ich mich davon überzeugen lassen 2 Tischläufer zu kaufen! Man braucht ja schließlich auch genug Geschenkchen wenn man wieder zu Hause ist!
Donnerstags war Ladysnight in der Bar "El Muro"... dort waren wir zuvor auch noch nie gewesen, von daher: schnell noch alles mitnehmen was geht!!!
Im "El Muro" musste man normalerweise 20Q Eintritt zahlen und konnte dann den ganzen Abend kostenlos trinken! Da Nele und ich jedoch erst spät gekommen sind und  auch nicht mehr sooo lange bleiben wollten, haben wir den Türsteher versucht davon zu überzeugen uns einfach so hinein zu lassen, damit wir uns dann lediglich ein Getränk für den normalen Preis kaufen können... und das hat auch geklappt! :-)
Die Bar war ganz nett und wir hatten das Glück, dass uns ein Kerl sein Getränk spendiert hat... somit hatten wir ein Glas und wenn man das mal hat, kann man es ohne weiteres immer wieder auffüllen lassen (auch ohne die 20Q zu zahlen)! :-) So haben wir entschieden doch  noch etwas länger zu bleiben! Aber nachdem es dann auf der Tanzfläche wieder unmöglich war für sich alleine zu tanzen und alles wie im "Sin Ventura" nur auf das blöde Getatsche und Gelaber der "Mädchenfänger" :-) hinauslief, hat es uns gereicht und wir sind abgehaut! Ich habe mich so über die teilweise echt billigen Mädels aufgeregt, die sich mit ihren 18 Jahren oder jünger sooo hohl aufführen! Eigentlich könnte es mir ja am Arsch vorbei gehen... aber tut es manchmal einfach nicht!
Wir hatten halt auch so 2 ganz seltsame Neuankömmlinge an unserer Schule! Das eine Mädel aus Norwegen.... sehr sehr hübsch, auch ganz nett, aber einfach nur strooohdumm!!! Sie hat sich 3 mal bei mir vorgestellt und sich nie daran erinnern können, dass wir uns schon kennen! :-D Außerdem ist sie in ihrer 1. Woche mal mit einem Typen nach Hause und hat sich weder bei einer Freundin, noch bei der Familie oder in der Schule gemeldet und somit für große Unruhe gesorgt! Nachdem sie am nächsten morgen auch nicht zum Spanischunterricht aufgetaucht ist, wollten sie sogar schon die Polizei informieren, aber dann kam sie plötzlich wieder nach Hause... hat sich aber wohl nicht entschuldigt und alles für total ok empfunden! Das andere Mädel, aus Deutschland, war genau das Gegenteil... sie kannte einen, aber tat immer so als würde sie einen noch nie gesehen haben... bis sie etwas brauchte, dann war sie auf einmal "zuckersüß"!! Sie war unglaublich eingebildet!
Außer Nele waren wirklich schon die coolsten Leute abgereist.... Das hat mir dann klar gemacht, dass es für mich auch einfach langsam Zeit war zu gehen! :-)
Nele hat am Ende ihren guatemaltekischen Freund aus den Federn geklingelt, der dann kommen musste um uns nach Hause zu begleiten! Haha!
Und daheim ist mir dann nichts besseres eingefallen, als mitten in der Nacht nochmal auf meinen Kontostand im Inet zu schauen... Was ein Fehler war! Vor lauter Paranoia (und vlt auch einem Gläschen zuviel) habe ich gedacht, dass der letzte Betrag, den ich mit meiner Kreditkarte (in der BAC, meiner Lieblingsbank) abgehoben hatte, doppelt berechnet wurde, da der Betrag einmal in meinem Kreditkartenkonto und einmal in meinem EC-Konto also Minusbetrag erschien!! Ohhh mein Gott, war das wieder ein Schock...!! Ich habe immer nur gedacht "das kann doch nicht sein, das darf einfach nicht sein!!!" Ich habe die halbe Nacht nichts geschlafen und bin

Freitag
morgen beim ersten Sonnenstrahl gleich ins Inet-Café um Simon von der altertheimer Bank anzurufen! Ich war so aufgeregt und außer mir, dass ich ihm ganz hektisch erklärt habe er müsse das Abbuchen irgendwie verhindern und auch nach der 5. Betstätigung, dass alles so in Ordnung sei wie es war, das nicht wirklich glauben wollte bzw. konnte und immernoch unsicher war ob es nicht 2 mal abgebucht werde! Doch irgendwann hatte er es dann (mit viel Mühe) geschafft mich zu beruhigen...! Sorry nochmal dafür!!! :-)
Das war kein so toller Start in den Tag und v.a. ein sehr versauter erster freier Morgen! Trotzdem war die Erleichterung groß und alles war besser als nochmal so einen Haufen Geld zu verlieren!!
Als ich von dem Gespräch zurückkam hat mich Luis dann nochmal zu meinem Projekt gefahren, damit ich den großen Karton mit den ganzen Kleinigkeiten, die ich am Vortag noch gekauft hatte, abgeben konnte! Wir haben Luis dann gleich auch mal etwas herumgeführt und die Einrichtung gezeigt und ich war erstaunt wie ihn das aus der Fassung gebracht hat! Er war so erschrocken und gerührt von dem Schicksal der Kinder, dass er Tränen in den Augen hatte und kaum mehr reden konnte! So hatte ich Luis noch nie gesehen! Aber klar... wenn man noch nie etwas mit behinderten Kindern zu tun hatte und dann gleich die allerschwerst betroffenen auf einem Haufen sieht, lässt einen das natürlich nicht kalt! Selbst für mich, wo ich ja schon einige Erfahrungen mit schwerst geistig und körperlich behinderten Menschen gesammelt hatte, war diese Einrichtung am Anfang ein harter Brocken!
Nach meiner nun entgültig letzten Tat fürs Projekt habe ich mich noch kurz etwas hingelegt (Schlaf nachgeholt) und dann mit meinem Schwesterherz geskypt!
Am Nachmittag habe ich mich mit Rosali verabredet! Rosali hatte ich im Monoloco über Anna kennen gelernt und erfahren, dass sie auch Probleme mit einer Bank in Antigua hat! Sie hatte bis jetzt auch noch nichts erreichen können, damit sie ihr Geld wieder bekommt und daher haben wir beschlossen, nachdem alles bisherige vergeblich war, als letzten Versuch die Touristenpolizei aufzusuchen und eine Anzeige zu machen! Eigentlich war mir klar, dass die Polizei einem nicht groß helfen wird (man hat ja im laufe der Zeit mitbekommen, dass sie nicht gerade eine Polizei im Sinne von "dein Freund und Helfer", sondern eher die Aufgabe von Türstehern übernahm), aber Rosalie hatte von ihrer Bank die Info bekommen, dass die Anzeige vlt in Dtl im Nachhinein etwas bringen könnte!
Das war ein Bild für die Götter... als wir die Touristenpolizei endlich gefunden hatten, stand dort lediglich ein kleines entzückendes Backsteinhäuschen in einem verwilderten Garten mitten im nichts und einige Männer in Polizeiuniform standen herum und schauten durch die Gegend als hätten sie schon wochen- oder monatelang nichts mehr zu tuen gehabt! :-) Genauso verschlafen und trantütig ging es dann auch weiter als wir ihnen erklärten, dass wir eine Anzeige machen wollen!
Wir saßen ungefähr eine Stunde oder länger in dem Büro des zuständigen Herrn Polizisten (überall Ordner mit wohl tausenden von "nutzlosen" Anzeigen um uns herum) und er hat wirklich alles 3mal nachgefragt obwohl ich ihm alle Papiere, Kontoauszüge und Bestätigungen (das wichtigste sogar mit Edding markiert) vorgelegt hatte! Er war nicht wirklich in der Lage dort Informationen herauszulesen obwohl das meiste außerdem auf spanisch war!!
Als ich ihn, während wir da so saßen, mal gefragt habe, ob es denn nicht möglich wäre, dass die Polizei zur entsprechenden Bank ginge und nachprüfe ob alles mit rechten Dingen zu ginge und einfach ein paar Informationen einhole, hat er nur ganz knapp und deutlich: "no... no, no!!" geantwortet und schon heimlich in sich hinein gegrinst! Auf meine Frage "und warum nicht?" und meine Erklärung, dass das ja in Deutschland schon so üblich sei und die Polizei für solche Dinge zuständig wäre, hat er wieder nur ganz knapp erklärt: "nein... nicht in Guatemala, in Guatmala ist das anders!!" Ahhhhja! Schon klar... ihr steckt ja auch ganz sicher mit denen unter einer Decke und werdet wahrscheinlich auch noch von der Bank bezahlt!!! (Habe ich mir gedacht!)
Doch das beste kam dann zum Schluss, als er uns nach der nervenaufreibenden Wartezeit zum Abschied mit einem breiten Grinsen übers ganze Gesicht, die krasse Wahrheit ins Gesicht gesagt hat!! Er meinte auf spanisch soviel wie: "naja eigentlich ist es ja in Wirklichkeit so... dass die Bank einem Touristen einfach das Geld nicht zurück geben will, einem Einheimischen würde sie es sofort auszahlen, aber einem Touristen... einer Deutschen nicht!!!"
Ein Glück waren wir schon am Hinausgehen und ich hatte nicht alles sofort verstanden, doch als ich Rosali dann draußen gefragt habe, ob ich denn den Sinn dieser Aussage richtig verstanden hatte, musste ich erstmal laut loslachen!! Ein eher erschüttertes, verzweifeltes Lachen.... wie FRECH!!!! Und dennoch vielleicht doch auch ein Lachen der Erleuchtung und Erleichterung, dass einem ENDLICH mal jemand die Wahrheit gesagt hat, die man sich eh schon länger im Kopf zusammengereimt hatte, aber nie richtig glauben wollte! Jetzt war es also wirklich so und alle Mühe umsonst gewesen! Und wie die einen BELOGEN haben... die "netten" Damen in der Bank, die immer so getan hatten als würden sie einem helfen wollen und die Verantwortung etwas zu unternehmen immer schön geschickt auf die deutsche Bank geschoben haben!! Unglaublich! Einfach nur KORRUPT dieses Land!!!
Aber gut... Schlussstrich!!!! Ich wollte nun NICHTS mehr davon hören!

Samstag
Das eine Problem war also abgehakt... ein anderes begann! :-) Der Januar war ja schließlich noch nicht ganz vorbei und die Pechsträhne somit auch nicht!!
Ich hatte mich mit Nele für den Mercado verabredet um eventuell ein paar Second-Handklamotten zu shoppen und einfach etwas zu stöbern! Das war auch super soweit... wir haben zwar nicht sooo viel gefunden, aber ich habe endlich ein paar leichte schwarze Halbschuhe ergattert, die als Ersatz für meine heruntergekommenen schon längst vernichteten H+M-Schuhe dringend notwendig waren!!
Daheim hatte ich dann einen Kochtermin mit Romelia! :-) Nachdem sie mir ganz liebevoll meine Wunschrezepte, wie z.B. für Guacamole, Frijoles, Ponsche usw. aufgeschrieben hatte, hatten wir uns an diesem Mittag zum Tortilla machen verabredet! Sie hat die Masse in einer Tienda gekauft und dann gings ans Eingemachte! "Mal schauen ob es schon besser klappt als damals bei der Schulaktivität!"
Glücklicherweise hatten wir dann auch noch einen Helfer hinzubekommen, denn Kevin kam gerade zur rechten Zeit im Hause Mena an und ist gleich mal mit eingespannt worden!
Es hat richtig Spaß gemacht und auch echt gut geklappt... Übung macht eben den Meister!
Schön frisch und heiß wurden die Tortillas dann auch gleich mit anderen Leckereien wie Suppe, Fleisch, Gemüse, Guacamole (diesmal eine special Version für mich... wie im Rezept), Reis usw., verspeist!
Und danach als ich ins Zimmer kam dann der Schock!!!
Als ich etwas in meiner Tasche suchen wollte, habe ich entdeckt, dass eine Seite komplett von oben bis unten aufgeschlitzt war!! Ein sehr präzise gesetzter, scharfer Schnitt, der Leder und Futter durchtrennt hatte und als ich dann mit Herzrasen schaute ob etwas fehlte, ist mir zum Glück gleich meine Kamera in die Hände gefallen, aber mein Geldbeutel war nicht zu finden! Den hatten sie also erwischt!! Shit!!! Und nicht genug des Pechs... waren zwar nur noch 5Q Bargeld, aber dafür, wegen meiner Großeinkäufe fürs Projekt in letzter Zeit, meine Kreditkarte darin! :-o
Ohne zu zögern habe ich sofort die Notrufnummer der Mastercard-Company angerufen, die ich mir Gott sei dank vor meiner Reise in mein Blöckchen geschrieben hatte! Die waren auch total nett und hilfsbereit und der Service absolut top und schnell! Sie haben mich nach ein paar Fragen gleich an eine deutsche Filiale der Raiffeisenbank weitergeleitet, die für Notfälle auch mitten in der Nacht zur Verfügung stand (normal hätte keine Bank mehr offen gehabt!)! Die Dame am Telefon hat meine Karte gleich geblockt und damit im Endeffekt verhindert, dass über 600 Euro abgebucht werden! Diese Summe war das Ergebnis einiger Transaktionen, die ich auf einer Übersicht, die mir Simon ein paar Tage später per Email geschickt hat, aufgelistet sehen konnte!! Die Diebe sind anscheinend erstmal schön im Mc Donalds essen gegangen, haben ihr Auto vollgetankt, waren in der Apotheke, haben Computerspiele und Zugtickets gekauft! Schon krass, dass sie KEINER nach dem Perso gefragt hatte! Verrückt!!
Die Mastercard-Company, die ihren Sitz in den USA hat, hat mir dann noch angeboten mir eine Emergency-Kreditkarte zu zu schicken! Und nach anfänglichen Bedenken, da ich ja eigentlich am Montag nun endlich von Antigua abreisen wollte, haben sie mir dann aber versichert, dass sie die Karte auch an eine Hosteladresse senden könnten! Es würde eh über einen Kurrier geschehen und damit sehr sicher an der Adresse ankommen... Ich bräuchte nur eine Zimmerreservierung für einen bestimmten Termin! Das Verschicken würde ungefähr 5 bis 6 Tage dauern!
Ich musste meine Pläne daher nochmal ganz genau überdenken... sollte ich solange noch in Antigua bleiben oder schon abreisen... und wo würde ich dann genau sein an diesem entsprechenden Tag??
Als meine Pläne feststanden und ich telefonisch ein Bett reserviert hatte, habe ich die Notrufnummer nochmal angerufen und alle Einzelheiten geklärt sowie die Adresse von einem Hostel in Copan Ruinas angegeben! Ich würde nun Mittwoch abreisen und dann bis mind. Freitag in der angegebenen Adresse in Honduras bleiben!
Der Mann am Telefon hat dann sogar nochmal selbst im Hostel angerufen um alles "save" zu machen und mir dann nochmal die Bestätigung gegeben, dass die Karte dort in Empfang genommen werde! Sehr cool! Ich habe mich in dieser eigentlich sehr chaotischen Situation sehr gut betreut und damit sehr organisiert und sicher gefühlt! Super Sache, solch eine Notrufnummer!
Und ich war außerdem so froh, dass sie meine Kamera nicht geklaut hatten!!! Das wäre für mich noch 1000x schlimmer gewesen!
Jeder hatte einen vor solch einer Situation auf dem Markt gewarnt und einen ermahnt keine Wertsachen mitzunehmen und stets die Tasche vorne zu tragen! Doch nach einiger Zeit wird man vlt. doch etwas unvorsichtig, denn man war ja schon so oft auf dem Markt und hatte bisher auch noch nie von einem ähnlichen Vorfall von anderen Leuten gehört! Außerdem hatte ich die Tasche schon die meiste Zeit vorne getragen! Nach einigem Überlegen hatte es in 2 Situationen passiert sein können! Es muss passiert sein, nachdem ich meine Schuhe und die anderen Einkäufe getätigt hatte, denn sonst hätte ich ja beim Bezahlen gemerkt wenn der Geldbeutel nicht mehr da gewesen wäre! Dann gab es da einen Moment wo alles sehr gequetscht und eng zuging und ich einen Jungen hinter mir hatte, aber dann nach einem Minimoment gleich meine Tasche nach vorne geholt habe! Der andere Moment war ganz ganz zum Schluss, beim Verlassen des Marktgeländes! Dort sind wir durch einen schmalen Gang zwischen zwei Ständen... Nele zuerst! Und bevor ich durch konnte hat sich noch schnell eine Frau vor mich gedrängt, die wild mit ihrem Handy hantierte! Sie ist einfach mitten in dem Durchgang stehen geblieben und hat telefoniert und hat sich auch nach einigen "Disculpe", "Perdon" und ein paar Berührungen an der Schulter nicht aus der Ruhe bringen lassen, was mich dann schon richtig wütend gemacht hat und ich sie am Ende richtig feste gestumpt habe! Doch nicht SIE, sondern ein Typ hinter mir, den ich vorher garnicht bemerkt hatte, hat dann die Frau an der Schulter zur Seite bewegt und mich durchgebeten! Und als ich darüber so nachgedacht habe und es auch einigen Leuten erzählt habe, war mir klar, dass es nicht die Situation mit dem Jungen, sondern diese gewesen sein muss, als meine Tasche aufgeschlitzt wurde. Das Pärchen war wohl ein eingespieltes Team war! Die Frau hat mich für eine gewisse Zeit lang abgelenkt und dazu noch verhindert, dass ich mich bewegen kann und der Typ hat in dieser Zeit mit einem sehr sehr scharfen Gegenstand (es muss wohl bei diesem präzisen, feinen und rießigen Schnitt eine Rasierklinge o.ä. gewesen sein) die Tasche aufgeschlitzt und glücklicherweise mein Portemonnaie erwischt! Entweder war es Glück, dass er genau die richtige Stelle aufgeschlitzt hat oder er hatte mich schon eine Zeit lang beobachtet und genau gewusst wo sich mein Geldbeutel befindet! Total professionell!!!


der rießen Schnitt, den ich mit viel Mühe und Wehmut am Abend noch geflickt habe...!

Mein Kaffekränzchen mit Mandy am Nachmittag musste ich wegen dieser ganze Geschichte leider absagen! Mandy hatte ich an meinem ersten Abend im Sin Ventura kennen gelernt und wir haben uns super verstanden, doch es nie wirklich hinbekommen uns nochmal zu treffen, da sie im Projekt in Guatemala-City arbeitete! Das war jetzt der "letzte" Versuch gewesen bevor ich abreisen würde, aber leider ist der ziemlich unglücklich gescheitert!! Schade!

Tja, ich und meine Kreditkarte... das sollte einfach nicht sein!! Wie gewonnen so zeronnen!! 
Dabei war ich so glücklich gewesen nun endlich ohne die MEGA-Gebühren der EC-Karte Geld abheben zu können! Das Glück war mir nur ein sehr kurzes Weilche vergönnt gewesen, aber den wichtigen Dienst der Spendenvermittlung hat sie auf jedenfall mit Pravour geleistet! Hach!

Zum kurz Durchschnaufen und Nachdenken bin ich, nach dem ganzen Tumult und nachdem ich alles Kevin und Romelia + Luis erzählt hatte, kurz in den Parque San Sebastian, gleich um die Ecke! Das hat gut getan... etwas Sonne und frische Luft!
Und am Abend habe ich Nele für die anstehende Partynacht abgesagt... da war mir nun nicht mehr so wirklich danach zumute!!
Der Nachteil an der Emergency-Kreditkarte und damit ein Grund zur Sorge war, dass ich damit keinen PIN mehr besaß und damit an keinem Geldautomaten, sondern nur direkt in der Bank, bei einem Bankangestellten, Geld abheben konnte! Das war wohl in manchen möglich, aber wie ich schon in Antigua erst kürzlich hautnah erlebt hatte, in den meisten nicht!! Daumen drücken und hoffen das alles gut geht!!

Sonntag
war dafür dann ein wunderschöner Tag! Ich hab mich gefreut, dass Kevin wieder da war und wir sind gleich mal ganz lecker frühstücken gegangen! Im "Luna de Miel" haben wir uns erst einen deftigen Crêpe, dann einen süßen und dann nochmal einen anderen süßen geteilt! :-) Mhhhh, einfach köstlich! Und es war sehr gemütlich und entspannt! Wir haben nochmal über alles gequatscht und auch über das, was wir die Woche über so erlebt haben! Guter Start... und danach dann Mitbringsel-Shopping auf dem Mercado de Artesania! Diesmal habe ich natürlich ganz besonders aufgepasst auf meine Tasche und nur das allernötigste dabei gehabt!
Eine kleine Pause habe ich während dem Skype mit Mum und Paps eingelegt und bin danach gleich nochmal los!! Außerdem habe ich in verschiedenen Travel-Agencies nach dem Shuttle für Copan Ruinas gefragt und somit meine Abreise schon etwas konkretisiert! Mittwoch sollte es dann entgültig losgehen!! Es war wirklich gut noch etwas Zeit bis dahin zu haben!
Abends wollte ich Romelia und Luis in ein Restaurant ausführen... als kleines Dankeschön für die tolle Zeit hier... doch dann war früh morgens ganz überraschend Besuch gekommen! Eine gute Freundin von Romelia ist ganz unerwartet hereingeschneit und für ein paar Tage geblieben und somit konnten wir leider nicht in ein Restaurant (außer ich hätte auch für sie bezahlt :-S)! Romelia hat vorgeschlagen einfach 2 große Pizzas zu bestellen und dann gemütlich zu Hause zu essen, was ich auch eine gute Lösung fand, doch als ich bei dem berühmten "Domino's Pizza" angerufen habe, hieß es 500Q für ein Menü mit 2 großen Pizzas und Cola! Und da ich von meiner Abschiedsfeier im Projekt wusste wie groß die Pizzas waren, fand ich das absolut überteuert! Das war mir total unangenehm das Romelia und Luis zu sagen, denn das kam dann so knausrig rüber, aber andererseits war es sooo viel Geld für mich! Am Ende habe ich dann eine Familienpizza in der Pizzeria gleich um die Ecke fuer 100Q gekauft und eine rießen Colaflasche! Doch ganz glücklich war ich jetzt nicht mehr über den Abend gewesen... ich hatte ihn mir das etwas anders, schöner, vorgestellt! Die anderen waren zwar sehr glücklich und gesättigt nach 2 Stück Pizza (sie essen normal nicht mehr so viel am Abend hat Romelia dann noch gesagt), aber ich hätte noch ein bisschen mehr essen können! Naja, gut für die Figur! :-)

Eine weitere ereignisreiche Woche lag hinter mir, die wohl alles andere als ruhig geendet hat! Aber dafür hatte ich nun noch 3 Tage mehr in Antigua...


... mal schauen was noch so passieren wird! :-)





Freitag, 17. Februar 2012

abseits der Gringopfade: Sierra de los Chuchumatanes

Der Ausflug zur Laguna Lachuá hat so gut geklappt, dass wir gleich weiter gemacht haben mit dem sehr individuellen Reisen! Mit Kevin hatte ich schon länger ausgemacht am kommenden Wochenende in die Berge "Sierra de los Cuchumatanes" in den Nordwesten Guatemalas zu fahren! Dort wollten wir das schöne Bergdorf "Todos Santos Cuchumatanes" anschauen und unbedingt auch einen Tag wandern! :-)

Montag
haben wir uns dafür auch gleich Abends getroffen und geplant! Eigentlich habe ich ihm nur meine Pläne vorgetragen und Kevin war einverstanden! :-) Er ist zu uns nach Hause gekommen um auch gleich Romelia und Luis kennen zu lernen, da er seine letzte Woche in Guatemala bei ihnen wohnen und nochmal in einer anderen Spanischschule Unterricht nehmen wollte! Wir waren dann noch eine ganze Zeit mit Romelia zusammen in der Küche gesessen und haben geredet... Kevin hat es total gefallen... er hat sich auch gleich wohl gefühlt! :-)
Morgens war ich nun das erste mal als einzige Voluntärin im Projekt! Das war schon etwas ungewohnt, weil man sich sonst einfach die ganze Zeit über unterhalten hat und nun nicht mehr über jede kleinste Kleinigkeit quatschen konnte! Aber gleichzeitig habe ich es als Chance gesehen etwas mehr mit Sandy, Helen und Claudia ins Gespräch zu kommen!
Die Schule hatte (nach ca. 3 Monaten Ferien) am Montag in ganz Guatemala wieder angfefangen und das habe ich im Bus nach Hause ganz schön zu spüren bekommen! Es hat ungefähr doppelt so lange gedauert bis wir in Antigua angekommen sind, weil anscheinend die ganze Straße entlang Schulen sind und der Busfahrer den Bus wieder so vollgepropft hat, dass kein Mäuschen mehr reingepasst hätte!
Am Nachmittag bin ich dann gleich mit Luis zur Bank! Ich hatte ihm vorher noch versucht zu erklären um was es jetzt ganz genau geht, aber auch gleich so ein Gefühl gehabt, dass die ihm nichts anderes sagen werden als mir und der Besuch daher ziemlich zwecklos sein würde! Aber versuchen wollte ich es und so sind wir losgestiefelt! Mir war das schon total unangenehm, dass ich schon wieder aufkreuze.. mitlerweile hatte ich schon mit so gut wie jeder Angestellten mal geredet und merklich genervte Blicke beim Betreten der Filiale geerntet! Wir mussten zunächst ziemlich lange warten und dann habe ich erstmal Luis mit der Bankdame reden lassen! Doch er hat sich ziemlich allgemein ausgedrückt und nachdem die Dame dann gedacht hatte, man hätte mir meine Karte kopiert (was ja auch nicht allzu selten vorkommt), habe ich dann doch das Wort ergriffen! Erstaunlicherweise kann man sich dann in solchen Momenten doch ganz gut verständlich machen! Als sie dann wusste um was es geht, hat sie sich dann aber auch bloß wiederholt und nichts weiteres gesagt, als dass sie mir nicht einfach das Geld herausgeben könne, sondern ich mit meiner Bank zu Hause sprechen müsse! Dass DAS der Weg sei den sie immer so gingen und dass es ja quasi lächerlich sei jetzt das Geld von ihr zu verlangen! Ich wusste überhaupt nicht mehr was ich denken sollte!! Luis hat natürlich auch nichts an dieser Aussage ändern können... die tuen ja wirklich so als sei das der richtige Weg! Und ich war danach wieder mehr gefrustet, habe dann schnell einen Skypetermin mit meinen Eltern ausgemacht und erstmal allen Frust herausgelassen! Das war glaub ich ganz schön übel für sie, aber irgendjemanden musste ich ja mal sagen was ich denke! Ich wusste einfach wirklich nicht mehr wem ich jetzt noch glauben bzw. um Hilfe bitten sollte und nachdem ich sowohl von Luis als auch von meinen Eltern den Rat bekam mal in der Schule um Unterstützung zu bitten, habe ich das dann auch getan!
Ich bin zum Tor hinein und hab gleich Vinicio getroffen, der gerade einen Schüler unterrichtet hat... als er mich gefragt hat wie es mir geht, bin ich wieder in Tränen ausgebrochen und habe nur gemeint dass ich Probleme mit einer Bank habe! Im Büro der Direktorin habe ich auch kaum aufhören können zu heulen und habe mit Mühe und Not erklärt um was es geht! Sie hat mir dann Freddy zur Seite gestellt... Freddy, von dem ich ja nicht so eine super Meinung hatte, aber mir war jede Hilfe recht! Und ich muss sagen Freddy hat so verständnisvoll und ruhig mit mir geredet, dass ich wieder von meinem Heulkrampf loskam und vernünftig mit ihm überlegen konnte! Wir haben alles ganz genau besprochen und auch beschlossen, dass wenn die Dame nun wieder das selbe sagen würde, wir einen höhergestellte Person der Bank verlangen würden! Soweit kam es dann auch und was dann dabei neues herauskam war, dass meine Bank schriftlich eine "Forderung" und zugleich eine "Bestätigung" über meinen Verlust an die BAC senden müsse, damit sie dann danach die Rückbuchung veranlassen können! Ok... ich wusste zwar nicht genau was die sich darunter vorstellten, aber ich hatte nach Freddys Vorschlag vor das mit der oberaltertheimer Bank mal persönlich zu besprechen! Ich wollte meinen Papa auch nicht länger als Vermittler in Anspruch nehmen und damit nur schwer belasten! Im Internetcafé konnte man für 1Q die Minute ins dt. Festnetz anrufen... das war ok!
Gott sei dank ist mir abends noch eingefallen, dass ich das ja früh morgens machen muss, da die Bank nicht bis 21Uhr auf hat! So habe ich

Dienstag
auf der Arbeit auf den AB gesprochen, dass ich nicht kommen werde und bin gleich losgedüst! Ich war fest entschlossen mit Simon alles erdenklich mögliche durchzukauen und ihn auch davon zu überzeugen solch eine "Forderung" zu schreiben, denn ich WOLLTE JETZT MEIN VERDAMMTES GELD WIEDER ZURÜCK!! Ich glaube das war wie einmal Blut geleckt... nein eigentlich nicht! Eigentlich wollte ich echt nur alles versuchen was möglich war um mir später keine Vorwürfe machen zu müssen und Hoffnung hatte ich schon auch noch etwas! Ich hab eigentlich nur geglaubt, dass wir endlich checken müssten, wie das genau läuft, um auch ja alles richtig zu machen, und dann als "Belohnung" das Geld zurück zu bekommen!
Das Gespräch mit Simon war auch echt gut... er hat sich zwar über die Verhältnisse hier im Land tierisch aufgeregt, hat mich aber gleichzeitig beruhigt, dass sie alles versuchen werden um mit mir mein Geld zurück zu bekommen! Er hat mir dann am Ende noch seine Emailadresse gegeben und zusammen haben wir dann die "Forderung" entworfen, die die Bank so dringend wollte! Simon hat sie mir dann mit Stempel und allem drum und dran als Email geschickt und ich habe sie ausgedruckt! Am nächsten Tag wollte ich sie dann höchstpersönlich zur BAC bringen und damit einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen, denn mehr konnten wir wirklich nicht mehr tun!
Den Nachmittag habe ich dann mit skypen und Blog schreiben verbracht und bin abends dann zur Abschiedsparty von Anna ins Monoloco! Wir hatten es vorher leider (dank unserer bekackten Handys) nicht mehr geschafft uns nochmal alleine zu treffen, weil ständig irgendwelche SMS oder Anrufe nicht angekommen sind! So habe ich mein Erinnerungsbuch noch schnell mit ins Monoloco genommen, aber mein erhofftes Gemälde (Anna will Kunst studieren) blieb damit leider unerfüllt! :-(
Was ich total genial fand war, dass ganz zum Schluss im "verrückten Affen" ein Lied von "System of a Down" gespielt wurde!!! Yeah... Heimatfeeling! Die anderen konnten garnicht glauben, dass ich "sowas" gerne höre! :-D

Mittwoch
bin ich trotz Katerstimmung ins Projekt... dort wurde ich schon schwer vermisst, denn meine Nachricht auf dem AB hatte am Vortag keiner abgehört! Sie hatten sich dann schon etwas Sorgen gemacht, aber als ich das ganze mit meiner Bank erklärt habe, war alles ok!
Nachdem ich in Antigua schon in einer Schmiedewerkstatt nach den Preisen für ein kleines Present für meinen Opa gefragt hatte, bin ich frühs vor der Arbeit mal kurz in die kleine Schmiedewerkstatt in San Gaspar, die auf meinem Weg lag! Der Preis dort betrug halt knapp die Hälfte von dem in
Antigua! Sie wollten für eine kleine Eule 75Q und in Antigua 125Q... am nächsten Morgen habe ich sie dann mit selbst ausgesuchter Bemahlung für 50Q bekommen! Was für ein Schnäppchen! :-)
Nach der Arbeit bin ich dann direkt zur Bank und habe mit einem breiten Grinsen gemeint, dass das jetzt doch DAS Papier wäre, das sie wollten! Antwort: Jaaaa, aber das kann ich doch nicht einfach persönlich hier vorbei bringen, das muss ja meine Bank an diese Bank SCHICKEN! Ja wieeee schicken??????
Als ich nicht locker gelassen habe und auch mal im höflichen, aber sehr bestimmten Ton klar gemacht habe, dass ich den ganzen Zirkus hier nicht verstehe, hat die Dame sich doch tatsächlich nach meinem ca. 10. Besuch in der Bank mal bequemt mir die Inet-Adresse und die Links zu geben unter der meine Bank die Kommunikationsplattform finden könne! DANKESCHÖN, sehr zuvorkommend! Aber mir sollte es ja recht sein, ich hatte mir geschworen mich nicht mehr groß aufzuregen! Ich hab das dann Simon so weiter geleitet und wieder wirklich geglaubt, dass es noch einen kleinen Hoffnungsschimmer geben würde! Aber, wie dann auch Simon bestätigte, war das totaler Quatsch über diesen "Chat" den Brief zu schicken, denn es konnte kein Stempel und keine Unterschrift hinzugefügt werden und somit hätte diese Nachricht jeder geschrieben haben können!!
Was mir nicht anders erspart geblieben ist, war, dass ich an diesem Tag nochmals Geld in der BAC abheben musste, denn ich hatte den PIN von meiner Kreditkarte vergessen mir aufzuschreiben und musste nun in einer ellenlangen Odysee eine Bank finden, die mir das Geld persönlich geben kann! Nachdem ich wirklich jede erdenkliche Bank abgeklappert hatte und die meisten schonmal garnicht über eine Person Geld herausgeben und die einzig weitere außer der BAC nur VISA akzeptierte, bin ich halt dann wieder zu meinen Lieben!
Ich glaube sie waren richtig erstaunt dass ich diesmal auch noch etwas anderes will! Aber leider haben sie für den ganzen Prozess 2(!) Identifikationsdokumente von mir gebraucht, also meinen Reisepass und dann nochmal ein offizielles Papier mit Passfoto! Zunächst ist mir da echt nichts eingefallen, aber dann ist mir mein Impfpass in den Sinn gekommen, bei dem ich zu Hause noch entdeckt hatte, dass man ja auch ein Passfoto hineinkleben könnte! Ein Glück hatte ich dann auch noch Passfotos dabei! :-)
Aber erstmal noch etwas anderes erledigen...
Ich hatte jetzt nämlich beschlossen gehabt mir den Laptop trotz des wahrscheinlich nun ziemlich unwiderruflichen Geldverlustes zu kaufen, denn Luis hatte mir angeboten nochmal zusammen in ein anderes Geschäft zu gehen, wo er die Besitzerin kennt und wahrscheinlich einen nochmal besseren Preis herausschlagen könnte! Voll supi... Mit meiner Kreditkarte ausgerüstet gings dann los! Als letztendlich die Besitzerin im Geschäft eingetrudelt war, hat sie uns den Laptop für 2490Q inklusive Tasche und allen Programmen angeboten! Das waren nochmals ca. 250Q weniger als im anderen Geschäft.... gekauft!! :-)
Nachdem der Preis allerdings nur für Cashzahlung galt, musste ich noch schnell los spurten und nun das Geld in der BAC abheben! Ich hatte vorher Gott sei dank schon meinen Impfpass prepariert und alles mitgenommen um danach dann Geld abzuheben! Hat echt ganz schön lange gedauert die Prozedur und zu meinem Glück wurde gerade in diesem Moment auch noch eine Auszubildende eingelernt! Hmmm, aber mich konnte jetzt nichts mehr aus der Fassung bringen! Ich war außerordentlich(!) freundlich zu den Damen! :-D
Soviel Bargeld hatte ich vorher auch noch nie in meiner Hosentasche!! Zurück zum Geschäft und schnurstracks nach Hause... ich war total heiß darauf gleich ins Inet zu gehen und meinen Blog weiter zu schreiben! Ich bin durch den ganzen Stress in der letzten Zeit ganz schön in Verzug gekommen!
Doch das mit dem W-Lan hab ich nicht alleine hinbekommen... Luis jnr. ist dann spät abends noch gekommen und hat alles eingestellt... wir haben uns einfach ins Inet vom Nachbarhotel eingelogged! :-) Zunächst war das richtig richtig langsam und ich dachte ich muss wohl mit meinem Laptop entweder in die Schule oder in eines der zahlreichen Cafés mit Inetzugang! Doch das war irgendwie nur an diesem Abend so langsam... Welch Glück!

Donnerstag
ging es dann nach der Arbeit auch schon los zum We-Ausflug! Abenteuertrip Klappe die zweite!! :-)
Wir sind um 14 Uhr von Anigua erstmal mit dem Camioneta nach Chimaltenango, dem "Tor zum Hochland"! Wir hatten ein bisschen Angst, dass wir nach 15 Uhr keinen Anschlussbus mehr nach Huehuetenango bekommen würden, doch über einen kleinen Umweg war es kein Problem dort vor Einbruch der Dunkelheit anzukommen! In Cuatro Caminos sind wir in den Bus nach Huehuetenango umgestiegen! Der Bus dorthin war schon ziemlich voll, doch ich hatte das Glück neben einem sehr netten guatemaltekischen Mädel zu sitzen und die Busjungs waren außerdem total nett! Kevin hatte dagegen nicht so ein Glück! Er musste zwischen zwei Sitzbänken Platz nehmen! Was noch erschwerend dazu kam, waren die üblen Kurven... es ging wieder über Berg und Tal mit Höhen und Tiefen! :-)


Autsch!! :-D
Ich hab mich ja schon etwas schlapp gelacht!


der kleine hatte sichtlich Spaß an den Kurven! :-)


Was so lustig ist, wenn man mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, ist, dass ungefähr bei jedem Stop erstmal 10 Leute hereinkommen und irgendetwas verkaufen wollen! Süßigkeiten, Obst, Getränke, ganze Mahlzeiten mit Tortillas etc. und auch des öfteren Pillen! :-) Verhungern oder verdursten tut man auf jeden Fall nicht und mit den Pillen wird man nieeee krank, kann man sich das vorstellen??! :-D Im letzten Bus lief dann zu unserem Vergnügen auch mal "Modern Talking"! :-D
Als wir in Huehue ankamen (insgesamt haben wir nur 55Q = ca. 5 Euro, für den kompletten Transport ausgegeben), hat es schon gedämmert und wir sind direkt mit dem Taxi zu unserem Hotel! Das Hotel war sehr sehr einfach und etwas schmuddelig aber wir konnten für ca. 3 Euro übernachten, das war es wohl wert! Wir haben im Hotel auch noch gleich etwas essen können... eine gute Portion: wie immer Hühnchen :-), Salat und Reis mit Tortillas, für 25Q... was Kevin, dem Sparfuchs, erst zu teuer (!) war, doch als er das Essen gesehen hat, hat er sich doch das gleiche bestellt! :-)
Ich wusste dass es hier richtig richtig kalt werden würde in der Nacht, daher habe ich mir gleich noch eine zusätzliche Bettdecke organisiert und danach haben wir noch einen kurzen Abstecher in den Parque central gemacht!

Für Freitag
haben wir uns keinen Wecker gestellt, da es hieß die Busse von "Huehuetenango" nach "Todos Santos Cuchumatanes" fahren jede Stunde, also wollten wir es gemütlich angehen lassen! Wir haben uns zum Frühstück etwas "Pan dulce" gekauft, was wir dann im Bus auf dem Weg zum etwas weiter entlegenen Busterminal verspeist haben!
Um kurz vor halb 9 sind wir dort angekommen und dann hieß es plötzlich, dass der nächste Bus erst um 10.20 Uhr fährt! Von wegen jede Stunde!!! Das bedeutete dann wohl erstmal 2 Stunden warten! :-(
Nachdem ich die Nacht trotz 2. Decke nicht wirklich gut geschlafen habe, hat mich das schon tierisch gestresst... Das nächste mal fragen wir mehr Leute als nur den Taxifahrer! Wir haben uns dann in einen "Comedor" = kleine Essbude gesetzt und ich habe noch etwas auf dem Markt herumgeschaut und wegen meinem Bus am Sonntag nachgefragt! Mein und Kevins Weg würden sich nämlich am Sonntag trennen... ich musste wieder zurück nach Antigua und er war fertig mit Sprachschule und Projekt und wollte weiter Richtung Westen um den höchsten Vulkan Zentralamerikas zu besteigen!
Dann gings los... 3 Stunden bis zum kleinen Bergdorf "Todos Santos Cuchumatanes"! Der Weg dorthin war wieder sehr abenteuerlich, auch weil wir nicht den Pullman-, sondern den Chickenbus genommen hatten, der die höchsten Steigungen gerade so mit Mühe und Not gepackt hat, aber die Landschaft war es wieder allemal wert! Erst hatten wir einen super Ausblick ins Tal und dann auf dem Hochplateau eine Landschaft, als wären wir 1000 km weit gefahren... total anders als im Tal und mega schön!


da hinten sieht man schon die Berge, da mussten wir hin...


unterwegs hats wieder alle möglichen Leckereien gegeben, z.B. Melone...


jede Menge Backwaren
usw. usw.


jupie, schon mitten in den Bergen...


.... mit der tollen Aussicht, 
doch da hat in der Vergangenheit wohl mal ein Auto zu sehr in die Ferne geschaut
(s. Kreuze am Wegrand)!


vorbei am "Mirador de Cuchumatan"


 durch die außergewöhnliche Landschaft


mit vielen Agaven


und ab und an mal einer kleinen Bauernsiedlung


und dann kamen auch schon immer mehr Männer mit der typischen farbenfrohen Tracht in den Bus gestiegen....


neben mir saß ein besonders junger Bürger von "Todos Santos Cuchumatanes"...
 er sah ja zu süß aus mit seiner Tracht! :-) 


der Blick ins Tal von "Todos Santos Cuchumatanes"


den Bergen immer näher


puhh da war wirklich Fahrsicherheit gefragt...


Wir sind Gott sei dank und Dank unseres coolen Elvisverschnitt-Fahrers heil im kleinen Bergdörfchen angekommen! Im "Hotel Todos Santos" eingecheckt, in dem wir für 45Q etwas teurer, aber dafür auch schöner übernachteten, als im "Hotel Central" in Huehue, und danach gleich auf Essenssuche gegangen sowie etwas auf dem Markt herumgeschlendert! Dort gab es wieder Second-Hand-Klamotten zu kaufen, aber da der Händler nicht von seinen 5Q pro Stück ablassen wollte, wurde nichts aus dem Deal... da hab ich ja in St. Maria de Jesus schönere Sachen für weniger Geld bekommen und so ganz ohne Handeln machts auch keinen Spaß! :-)


in diesem kleinen Restaurant haben wir dann mal wieder "Fastfood", also einen Hamburger und Kevin ein fritiertes Hühnchen gegessen! Oft findet man einfach nichts anderes, aber es hat schon auch geschmeckt!

Hinter einem Vorhang, der die Küche vom Restaurant abtrennte, saß ca. die komplette Familie vorm Fernseh versammelt...
es lief wohl eine der guatemaltekischen Telenovelas (ja sowas gibts hier auch)! :-)



auch die Frauen hier tragen den hübschen Sombrero, daneben eher die coolere Version :-)


Kevin kann sich auch damit sehen lassen, hm?!!


die Farben sahen so verlockend aus, da habe ich gleich mal zwei Trachten-Stoffe gekauft...
da habe ich dann schon wieder einen Grund mehr das Nähen zu lernen!


die Hauptstraße


der Parque central mit dem Rathaus...


... wo geschätzt die komplette Männerwelt von Todos Santos herumhängt
und das schöne Nichtstuen genießt!!


 wirklich ALLE in Tracht!


manche auch mit Cowboyhut statt Sombrero! :-)


"Todos Santos Cuchumatanes" liegt auf 2470m Höhe und ist wie schon gesagt ein sehr abgelegenes und daher noch sehr ursprüngliches Dörfchen, in dem fast ausschließlich Mam-Indigenas leben! Sie sprechen "Mam"... das hört sich ungefähr an wie eine Mischung aus Schweizerisch und Chinesisch mit einem Hauch von Russisch und ganz vielen tsch, kzzz und rrr! ;-) Viele der Leute der älteren Generation können nur diesen Mayadialekt und kein Spanisch!
Das kleine Bergdorf wird hauptsächlich von Touristen gestreift, die auf der Durchreise nach Mexiko sind, oder andersherum von den USA durch Mexiko nach Guatemala reisen! Ab und zu kommt mal ein Charterbus mit Touris zum Markttag vorbei, doch wir haben dort nur Amis getroffen und davon auch nur 2 bis 3... also kein Vergleich zu Antigua und anderen touristischen Orten!
Vor einigen Jahren... im Jahr 2000 ist etwas ganz krasses in dem Dorf passiert! Damals waren die Bewohner wohl noch weniger an Touristen gewohnt als heute und nachdem sich schon zuvor Gerüchte im Ort verbreitet hatten, dass Mitglieder einer satanistischen Sekte kommen würden, um Kinder für ihre blutigen Rituale zu kidnappen... eskalierte am 29. April die Situation, als eine japansiche Reisegruppe mit dem Bus ankam und ein schwarz gekleideter Tourist Nahaufnahmen von einem Kind machte! Die Mutter dieses Kindes schrie wild um Hilfe, dass ihr Kind entführt werde... und innerhalb weniger Minuten versammelten sich ca. 500 Einwohner von Todos Santos um diesen Japaner und den guatemaltekischen Fahrer und steinigten sie!!! Weitere Touristen wurden verletzt und das Fahrzeug der Gruppe zerstört!!
Diese Geschichte ist in ganz Guatemala bekannt und wird als Lynchmord von Todos Santos betitelt! Werner hatte sie uns schon damals am Lago Atitlan erzählt und uns dabei ermahnt vorsichtig mit Fotos von Kindern zu sein, aber dass das alles in Todos Santos Cuchumatanes geschah wussten wir damals noch nicht! Ich hab das dann aus meinem Reiseführer erfahren und mir fest vorgenommen keine Fotos von Kindern zu machen und wenn dann ganz höflich die Mutter zu fragen!
Als wir so durch das Dorf geschlendert sind, wären wir, ohne diese Geschicht zu wissen, nieeeee auf die Idee gekommen, dass hier so etwas grausames hätte passieren können... alles war so ruhig und friedvoll und die (meisten) Menschen waren sehr nett und höflich! Man hatte das Gefühl die Zeit sei hier stehen geblieben! Stress war ein Fremdwort... wir haben uns schon gefragt, ob hier überhaupt jemand arbeitet, als wir die ganzen Männer mitten am Tag im Park herumlungern sahen! :-)
Nun wollten wir mal schauen ob es möglich war eine Bergtour für den nächsten Tag zu organisieren! Wir haben einfach mal ganz viele Leute auf der Straße gefragt, aber nachdem wir erst zu einem Museum und von dort dann zu einer Spanischschule geschickt wurden, die es am Ende garnicht mehr gab, hatten wir es schon fast aufgegeben! Es sah nicht so aus als würden regelmäßig Touristen zum Wandern kommen!
Beim herumirren haben wir gleichzeitig schonmal das Dorf etwas kennenlernen können, das ziemlich "verstreut" war, denn ganz viele Häuser befanden sich ringsherum an den Berghängen... nur ca. 10% der Bewohner leben im Ort selbst.


unter anderem haben ganz süße Lämmlein unseren Weg gekreuzt...


 außerdem ein kleines Glücksschweinchen...


das ich dann auch gleich mal knutschen musste, 
damit meine Pechsträhne schnell aufhört!! ;-)


Und tatsächlich hatten wir auch gleich Glück... Der eine Mann, den ich just for fun auf der Straße nach einem Guide für eine Wandertour gefragt habe, hatte tatsächlich eine Idee und hat gleich mal mit jemanden telefoniert und gefragt ob er nicht Zeit hätte für eine Tour (trotz Abgeschiedenheit... ein Handy hat hier fast jeder) :-)! Und dieser jemand hat gemeint, dass er um 18 Uhr da sein könne um mit uns etwas genaueres aus zu machen! Perfekt! :-)
Die Zwischenzeit haben wir dann noch mit weiteren Erkundungen verbracht und sind mal etwas nach außerhalb gelaufen!
Dort sind wir mit einer netten einheimischen Frau ins Gespräch gekommen! Sie sah so hübsch aus mit ihrer Tracht, dass ich sie gleich gefragt habe ob ich denn ein Foto machen dürfte! Sie hat zugestimmt, aber sich gleichzeitig etwas geschämt! Danach hat sie uns etwas sagen wollen, doch sie hat ein Gemisch aus Mam-Dialekt und Spanisch geredet, weshalb wir ihr nicht wirklich folgen konnten und nicht genau wussten was sie meinte! Ich habe erst gedacht sie möchte etwas Geld, was meistens der Fall ist wenn man jemanden fotografiert, aber irgendwie hat sich dann auch ein Wort angehört wie Schokolade! :-) Ich habe ihr daraufhin erklärt, dass ich keine Schokolade dabei habe und habe ihr stattdessen eines der Mintbonbons angeboten, die man in Antigua manchmal zusammen mit der Rechnung bekommt und die ich zufällig in meiner Tasche hatte! Das hat sie auch mit einem Lachen genommen, aber das war eindeutig nicht das, was sie gemeint hatte! Naja ich habe mich dann noch ein paar mal bedankt und dann ist sie weiter gegangen! Ein paar Meter weiter hat sie sich dann am Zaun mit einer anderen Indigenafrau unterhalten und uns zu sich gewunken! Diese andere Frau, die gerade dabei war Mais zu trocknen und auzusortieren, hat uns dann verständlich gemacht, dass ihre Freundin gerne das Foto per Post zugeschickt bekommen würde! Hmmm achsooo!! Wir haben erstmal alle herzhaft gelacht als die Frau mir nochmal schmunzelnd das Bonbon vor die Nase hielt! :-D Mir war einerseits klar, dass das mit dem Schicken entweder nicht möglich sein wird oder wenn dann noch eine ganze Zeit lang dauern würde, weil ich ja erst Ende April nach Dtl. zurück kommen würde, aber trotzdem wollte ich niemanden missmutig stimmen geschweigedenn verärgern (s. Lynchmord) und habe schön artig die "Adressen" der Damen (habe von der Freundin auch noch ein Foto gemacht) aufgeschrieben! Es waren eigentlich keine Adressen, sondern nur die Namen der beiden, die ich auch ganz bestimmt nicht richtig geschrieben hatte! Gut... vielleicht würde mir ja noch etwas einfallen?!
Kevin hatte dann kurz darauf den genialen Geistesblitz, dass wir ja ins Internetcafé gehen könnten um die Fotos sofort auszudrucken! 


Blick auf Todos Santos


süße kleine Bauernhäuschen


mit tollen bunten Türen... perfekt für meine "Türensammlung"


die nette Indigena-Dame





 und ihre Freundin bei der Arbeit


Auf dem Weg zurück sind uns dann in dem alten Bauernhaus (s.o.) die Kinder freudig entgegen gekommen... voll euphorisch habe ich jetzt doch auch sie gefragt ob ich denn ein Foto machen könnte! Ich war mal wieder im Knippsfieber! Das eine Mädel war wie wild darauf... sie würde wohl in Europa oder den USA ein Model werden wollen! :-) Als ich den insgesamt 5 Kindern die Fotos von sich gezeigt habe, haben sie laut aufgejauchzt, vor Freude gequietscht und gekichert! Ich denke sie hatten sich vorher noch nie auf einem Foto gesehen! Zum Abschied habe ich versucht ihnen zu erklären, dass ich ihnen sogleich eine Kopie der Fotos vorbeibringen werde! :-)


das Hausschaf darf auch mit aufs Foto :-)


alle zusammen


und das Model nochmal extra mit ihrer auserwählten kleinen Schwester :-)


Wooow!!


nochmal eine solch farbenfrohe Tür


und nochmal so ein seltsames Schweinchen, die sehen hier irgendwie anders aus! :-)
Die Mama schaut zum Fenster hinaus!


Da wir bis 18 Uhr noch genug Zeit hatten, haben wir vor dem Internetcafé noch einen kleinen Abstecher auf den Friedhof gemacht, den wir von der Anhöhe aus entdeckt hatten! Dort sahen wir überraschend viele Gräber, die mit der amerikanischen Flagge bemahlt waren! Wie ich später herausgefunden habe, liegt das daran, dass hier ganz viele Guatemalteken regelmäßig für eine gewisse Zeit zum Arbeiten in die USA gehen, um dann mit dem verdienten Geld wieder in die Heimat zu kommen! Sie fühlen sich daher wohl sehr mit den USA verbunden und haben diesen "letzten Wunsch" um ihre Verbundenheit auszudrücken! Man konnte auch manche Häuser in der Umgebung sehen, die an den Hausecken kleine amerikanische Flaggen aufgemahlt hatten! :-)


der obere Sarg hat beide Flaggen aufgemalt,
die guatemaltekische ist nicht ganz auf dem Bild


da hat es jemand besonders lieb gemeint und sogar einen Lutscher und ein Teekesselchen
für den Verstorbenen da gelassen! :-)


eines der Gräber wurde auch schon ausgeräumt....


Das mit dem Fotos ausdrucken war eine ganz schön nervenstrapazierende Sache, denn natürlich waren hier die Computer nicht die schnellsten und so hat das Ganze gefühlte Stunden gedauert! Am Ende war das Ergebnis dann schwarz-weiß, aber dennoch zufriedenstellend! Sogleich haben wir die Fotos verteilt und strahlende Gesichter geerntet! :-) Schön, dass man den Menschen mit so etwas (für uns) kleinem so eine große Freude machen kann!
Unser Treffen um 18 Uhr war auch sehr gelungen... der Mann den wir getroffen haben, hat sich als der Sohn des Mannes, den wir gefragt hatten, herausgestellt! Er war tatsächlich ein "Bergführer", der normalerweise von Hotels oder anderen Agenturen gebucht wird! Wir haben ihm erklärt was wir gerne machen würden und dass es nicht zu übertrieben schwierig sein sollte und dann hatte er auch schon eine genaue Vorstellung und hat uns weitere Details geschildert! Es hörte sich wirklich perfekt an! Mit einem Handschlag war der Deal getan und wir haben uns für den nächsten Morgen um 6.00 Uhr verarbredet!


die Kathedrale im Abendrot


Husch husch unter die Dusche und ab ins Bett!! Es war eisig kalt und diesmal hatte ich nicht daran gedacht nach einer extra Decke zu fragen und dazu noch nasse Haare! Trotz Fliesjacke und 2 weiteren Schichten, habe ich die ganze Nacht über gefrohren und kaum ein Auge zu gemacht!
Die Nacht war ja eh ziemlich kurz für uns...!

Samstag
früh mussten wir den armen Hotel-Chef aus dem Bett klingeln, damit er uns das Tor aufschließt und dann gings mit dem Kleinbus erstmal nach "la Ventoza", einem kleinen Örtchen ca. 1 Std. entfernt von Todos Santos! Auf dem Weg dorthin haben wir gefrühstückt und sind dann bei unserer Ankunft auf der Anhöhe von der Sonne begrüßt worden! :-)


guten Morgen!!


Und schon gings los! Erst einmal zum höchsten nichtvulkanischen Punkt ganz Zentralamerikas "La Torre", was soviel bedeutet wie "der Turm"... genauer gesagt war es ein Funkturm, der dort oben platziert war! Der Marsch bergauf hat ca. 1,5 Stunden gedauert und hat uns durch eine Flora geführt, wie wir sie uns schöner nicht hätten vorstellen können! Wiedermal waren meine Erwartungen um einiges übertroffen worden! Es war auch einfach so super, dass nur wir und der Guide unterwegs waren... das hatte wieder so etwas total einzigartiges und außergewöhnliches an sich, einfach genial!


der Blick in das noch verschlafene Tal... dort hinten liegt, nicht weit entfernt, die Grenze zu Mexiko


kleine Verschnaufpause...


... man muss ja schließlich auch die Natur genießen!! ;-) 


Der Guide "Roberto" hat uns viel über die Natur und auch über das Dorf Todos Santos erzählt...
Er meinte, dass hier in Guatemala aus den Agaven nicht, wie in Mexiko, Tequila gemacht wird, sondern aus den Fasern Taschen geflochten werden! Brav, die Guatemalteken! :-) Und als Kind sind er und seine Freunde immer auf den langen Stängeln (s.o.) den Berg hinunter gesaust... wie auf einem Schlitten!


extravagante Blumen


der traumhafte Ausblick


auf die Vulkane St. Maria (aktiv) und Tajumulco (höchster Vulkan Zentralamerikas


und weiter geht´s....


Roberto ist erst 30 Jahre alt (ich hatte richtig geschätzt!) und hat schon 3 kleine Töchter! Ein richtig sympathischer Typ... total nett und aufgeschlossen und doch angenehm zurückhaltend! Er hat ein sehr einfaches, gut verständliches Spanisch geredet, wodurch man sich super mit ihm unterhalten und viel viel nachfragen konnte! :-) Auf meine Frage hin was er denn "gestern" gearbeitet habe, als er unterwegs war hat er erzählt, dass er ziemlich viele verschiedene Berufe hat... erst hat er zusammen mit seinem Vater Landwirtschaft betrieben und auch eigenes Land bebaut, dann hat er gelernt zu schneidern und hat u.a. die typ. Trachten angefertigt... ich bin mir nicht sicher ob er auch Häuser gebaut hat... aber seit ein paar Jahren macht er nun auch noch zusätzlich Bergtouren mit Touristen, auch teilweise über mehrere Tage bis Wochen!
Ganz ausführlich hat er über "das Ereignis schlechthin" in Todos Santos Cuchumatanes berichtet, und zwar die Feier zu Allerheiligen (im spanischen "todos santos") am 1. November! Dort findet traditionell ein Pferderennen im Dorf statt, für das sich die auserwählten Reiter schon am Vorabend mit viel Hochprozentigem und rituellen Tänzen in Stimmung bringen! Die Feier geht die ganze Nacht hindurch, wodurch sich so mancher Reiter am nächsten Tag vor lauter Promille kaum auf den Sattel halten kann! Auf der Rennstrecke gilt es dann so viele Runden wie möglich zu schaffen, wobei es wirklich zugehen muss wie auf dem Schlachtfeld... Manche fallen vom Pferd, andere reiten darüber hinweg, wieder andere fallen samt Pferd in die Menschenmassen und reißen alles mit sich! Einen Sieger gibt es nicht und Verletzte und Tote werden in Kauf genommen, heißt es doch, dass mit einem Menschenopfer an diesem Tag, die Ernte für das kommende Jahr sehr gut ausfallen wird! Na dann!!











ein kleines Zwischenplateau bevor es dann zum letzten steilen Aufstieg geht...



oben...


... spuckte der St. Maria sogar, extra für uns! :-)


Mexiko in scheinbar greifbarer Nähe!


die glücklichen Bergsteiger! :-)


Roberto hat uns freigestellt, wenn wir oben angekommen sind, uns zu entscheiden ob wir noch weiter zur "Laguna Ordoñés" wandern oder kehrt machen wollen! Wir hatten auf jeden Fall noch nicht genug und wollten die Lagune sehen! Außerdem ging es hier oben erstmal nur auf dem Hochplateau, also ohne große Steigung weiter... 








wir hatten total Glück mit dem Wetter und man hätte meinen können es sei total heiß,
aber es ist uns ein verdammt kalter Wind um die Ohren geweht in dieser Höhe!


früher lebten hier auf dem Hochplateau wohl viele Familien mit ihren Schafherden,
doch heute ist weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen


da sich die "Sierra Cuchumatanes" aus dem Meeresboden erhoben hat 
sind noch heute skurile Maserungen in den Steinen zu sehen!


und dann lag sie vor uns... die Pfütze :-D


Roberto hatte uns schon vorgewarnt, dass in der Trockenzeit die Lagune nur noch ein Bruchteil des normalen Wasserstandes besitzt! In den Regenmonaten sei der "See" ca. dreimal so groß! Doch Lebewesen gibt es in diesem Gewässer nicht, da dass Wasser so kalt ist! Es war sogar etwas gefroren als wir ankamen! Wir haben dort eine kleine Pause eingelegt und Brotzeit gemacht und Roberto hat uns die Legende über die Lagune erzählt! Früher lagen auf dem Grund der Laguna wohl lauter Schmuckstücke, die sich dort über Jahrhunderte hinweg angesammelt hatten! Eines Tages hatte eine Frau versucht der Laguna solch ein Schmuckstück zu entnehmen und wurde daraufhin von ihr verschlungen! Es kam dabei zu einer Überschwemmung des kompletten Umlandes und ich glaube seitdem heißt die Laguna "Ordoñéz"!
Ach Mensch... das ist jetzt schon so lange her, dass ich mich garnicht mehr an alle Details erinnern kann, so ein Misst!
Auf jedenfall wird die Wasserstelle von einer unterirdischen Quelle gespeist, zu der es ein Stück weiter oben auch einen Brunnen gibt!


das ausgedrocknete mit gefrohrenen Algen bedeckte Lagunenbecken


dann ging es noch ein Stück geradeaus...


und ab hier dann kurz aber schmerzhaft bergab :-)


das muss vorher festgehalten werden, bevor es Richtung Abgrund geht...


Ein Teilstück geschafft!!
Ja richtig... da sieht man keinen Weg, da war auch nicht wirklich einer! :-)


Doch das Klettern hat mir noch mehr Spaß gemacht als der Abschnitt danach... auf einem Tannennadelteppich und nichts als Geröll hatte man einfach so garkeinen Halt mehr! Den Hauptteil dieser Strecke habe ich dann auch halb auf dem Po hockend hinter mich gebracht! :-D
Ich war total dankbar, dass Kevin und Roberto immer so lieb auf mich gewartet haben... denn sobald man rutscht leuten bei mir einfach die Alarmglocken und ich habe nur noch Schiss!
Aaaaber wir habens am Ende alles super gepackt und der Erdboden hatte mich (um ca. 12.30), erschöpft aber überglücklich, wieder!! 
Nun mussten wir noch irgendwie zurück ins Dorf kommen! Ein Camioneta ist auf der Straße an uns vorbei gedüst, als wir gerade noch ca. 200m weit weg waren! Verdammt! Dann haben wir uns halt an den Straßenrand gesetzt und auf den nächsten gewartet! Auf einmal hat dann die Erde wieder ganz krass gebebt... wieder nur einen kurzen Miniaugenblick, aber deutlich zu spüren!
Neben uns war einer der vielen Steinbrüche in dieser Gegend, in dem die Männer mit nichts als ihren Händen und einem großen Hammer arbeiteten! Verrückt... das ist ein echter Knochenjob! Also doch nichts mit der arbeitsfreien gechillten Männerwelt hier!
Zurück im Dorf haben wir Roberto dann statt den ausgehandelten 80Q pro Person, jeder 90 gegeben, weil wir ihn einfach so super nett und sympathisch fanden!
Und nach der Dusche und einem kleinen Schläfchen, haben wir auf dem Markt ein paar Leckereien gekauft und uns zu guter letzt auf unserer genialen Dachterasse unser verdientes Feierabendbier schmecken lassen!







Sonntag
haben wir auch wieder gleich den ersten Shuttlebus um 6 Uhr nach Huehuetenango genommen, denn es war eine sehr lange "Heimreise" vor mir gelegen...! Diese Nacht hatte ich glücklicherweise viel besser geschlafen nachdem ich mir noch eine fette Wolldecke vom Hotelchef erbeten hatte! Da wir diesmal mit solch einen kleinen wendigen Bus gefahren sind, sind wir dann auch schon unerwarteterweise um 8 Uhr in Huehue angekommen und ich konnte einen Bus eher erwischen als geplant! :-)


auf dem Weg sind wir wie durch eine zugefrorene Winterlandschaft gefahren


alles weiß...


und nochmal zum Abschied ein super Blick ins Tal!


Kevin ist wie gesagt ab Huehuetenango in eine andere Richtung gefahren, aber der Abschied war nur auf Zeit, denn nach 1 Woche würde er ja wie schon erwähnt in das Hause "Mena" in Antigua einziehen!
Im Bus nach Angtigua... diesmal saß ich im Pullman und musste daher nur noch 1 mal umsteigen.... gab es wieder das ein oder andere Wundermittelchen, das mit voller Imbrunst angepriesen wurde!


alle Inhaltsstoffe sind natürlich natürlich :-) und drei Pillen am Tag helfen 
gegen Cholera, Krebs, Geschwüre, Verdauungsprobleme, Regelbeschwerden... 
einfach gesagt gegen ALLES!


Mit was die hier versuchen Geld zu machen, das ist echt spektakulär! :-)
Ab und zu kommt übrigens auch einfach mal ein Witzeerzähler oder eine Art Schauspieler in den Bus, liefert seine Show ab und geht dann mit einer Spendenbox durch die Reihen! Langweilig wird es so gut wie nie! :-D

Für unseren We-Trip haben wir insgesamt für Transport, Hotel und Bergtour nur 407Q ausgegeben! Als ich damals mit Barbara in den Travel-Agencies nach Angeboten für eine Tour in den Norden gefragt hatte, haben sich die Angebote im Bereich von 1200Q bewegt! Was für ein krasser Unterschied oder?!!

Ich bin dann um ca. 13.30 Uhr schon in Antigua angekommen und hatte noch den halben Tag für mich... wie schön! Ich hab mich mit Nele getroffen und meinen Blog angefangen!


Das war also der Abenteuer zweiter Streich!! :-) 
Und auch schon, Schock lass nach... das (eigentlich) letzte Wochenende 
bevor die große Reise beginnen würde! 
Eigentlich.....