Ruhige Tage waren es aber dennoch nicht wirklich!
Montag
gab es wieder ein paar neue Gesichter auf der Arbeit... Mary, eine Ergotherapeutin aus den USA, die für ein paar Wochen bleiben würde und 2 Physiotherapieschülerinnen aus dem 2. Lehrjahr! Die Bude war sozusagen voll! Ganz eindeutig war der Unterschied zwischen der Schülerin des 3. Ausbildungsjahres und den 2 jüngeren zu sehen... diese wirkten im Gegensatz zu Sandy noch sehr unsicher und zurückhaltend, aber klar, wahrscheinlich war das eines ihrer ersten Praktika überhaupt! Sie durften auch noch nicht viel selbst machen, sondern erst einmal nur zuschauen!
Am Nachmittag war wie gesagt wieder einiges zu erledigen, z.B. musste ich für den Großeinkauf der nächsten Tage mein Kreditkartenlimit ändern, sonst hätte ich garnicht die ganze Spendensumme in einem Monat abheben können, außerdem stand mal wieder skypen auf dem Plan und danach habe ich für mein Päckchen, das ich nach Hause schicken wollte, eine kleine aber feine Variation unterschiedlichster typischer guatemaltekischer Süßigkeiten ( = Dulce tipicos) mit einer außerdem sehr süßen Geschenkbox gekauft! Ich bin zur Schule und habe mir den Aktivitätenplan angeschaut und Nele dort getroffen um ihr meine Ballerinas, die ich mir in Guatemala-City gekauft hatte und nun doch zu groß und v.a. zu unbequem waren, anzudrehen! Doch ihr waren sie leider noch mehr zu groß als mir!! :-(
Am Abend konnte ich, nachdem ich einen Adapter für die alten Steckdosen in meinem Zimmer gekauft hatte, endlich gemütlich in meinem Zimmer Blog schreiben und musst nicht mehr halb auf dem Flur sitzen!
Für Dienstag
Morgen stand der Großeinkauf für das Projekt mit den Spendengeldern auf dem Plan, doch als ich dann frühs auf der Arbeit war, wurde meine große Vorfreude mit einem Schlag gedämpft! Claudia, mit der ich die Tour starten sollte, kam tränenüberströmt in der Albergue an und konnte sich garnicht mehr wirklich beruhigen! Ihre Kolleginnen wussten anscheinend schon bescheid was passiert war, umarmten sie und versuchten sie zu trösten! Als ich nach einiger Zeit vorsichtig nachfragte was denn passiert sei, erzählte sie mir die ganze grausame Geschichte bzw. versuchte mir klar zu machen was geschehen war!
Claudias Cousine und ihr Ehemann, beide sehr engagierte, wohlverdienende Ärzte, wurden wohl auf sehr heimtückische Art und Weise ermordet!!! Sie besaßen eine große Finca, die sie nun zum Verkauf angeboten hatten... wie ich verstanden habe, wurde das Geschäft über ihren Nachbarn abgewickelt! Der Nachbar, der alle Papiere mit ihnen fertig gemacht hatte und den Verkauf sozusagen klar gemacht hatte, gab dann an mit ihnen in eine Bank fahren zu wollen, um den Rest zu erledigen! Doch anstatt in die Bank, ist er dann wohl in irgendein abgelegenes Gebiet gefahren, und hat die beiden und eine Krankenschwester, die auch in dem Haus gelebt hatte, getötet! Es gab anscheinend auch noch ein kleines Kind, das sie nicht getötet haben, aber das wohl etwas von der Tat mitbekommen hat!
Ich habe keine Ahnung ob ich das alles ganz richtig verstanden habe, denn ich frage mich wie sich das der Nachbar gedacht hatte, damit das keiner bemerkt wenn die beiden auf einmal nicht mehr auftauchen... aber ich konnte auf jeden Fall soviel verstehen, dass ein ganz sinnloser und grausamer Mord an Familienmitgliedern von Claudia passiert war... und das war dann auch erstmal genug!!
Claudia wollte allerdings trotzdem mit nach Guatemala-City fahren und alles wie geplant durchziehen! Meinen Respekt, sie hat den Tag auch wirklich gut gemeistert! Es war wohl eine gute Ablenkung für sie und außerdem konnte sie in Guatemala-City gleich auch zum Beerdigungsinstitut, sich von ihrer Cousine mit Ehemann verabschieden sowie den näheren Angehörigen ihr Beileid aussprechen! Danach, hatte sie gemeint, hat sie sich schon etwas besser gefühlt!
Der Tag war anstrengend, aber auch total schön und es hat Spaß gemacht lauter tolle Dinge zu kaufen!
Eigentlich hatte ich mir vorgestellt nach dem Einkauf für das Projekt am Nachmittag noch den Schulausflug in die Cappuccina-Ruinen mitzumachen, doch wie ich schon in dem entsprechenden Blogeintrag geschrieben habe, hat unsere Tour bis in den späten Nachmittag bzw. Abend hinein gedauert und der Ausflug wäre schon um 14 Uhr losgegangen! Egal, ein ander mal...!
Mittwoch
ging es dann sogar noch weiter mit dem Einkaufen, da wir am Vortag trotz der "Überstunden" nicht alles geschafft haben zu besorgen! Doch wir konnten in Antigua bleiben und danach hatte ich sogar noch Zeit 2 Kinder zu behandeln... ich wollte schließlich auch die Zeit mit ihnen noch so gut wie möglich nutzen!
Am Nachmittag dann wieder viel organisatorischer Kram... u.a. habe ich mich endlich mal über die Kosten für das Päckchen nach Deutschland informiert und den Schock meines Lebens bekommen! Ich wollte es mit DHL verschicken, da das sicherer ist als mit der normalen Post, doch als ich den Preis von 1118Q gehört habe, ist mir fast die Spucke im Hals stecken geblieben!! Das sind über 100 Euro... für ca. 1kg Gewicht! Die Postdame hatte peinlicherweise das Paket schon fertig geschnürt, da ich beim ersten Nachfragen 118Q verstanden hatte und damit einverstanden war... Aber mit dem wirkliche Preis natürlich nicht! Als ich das Missverständnis aufgeklärt hatte, bin ich mit hochrotem Kopf so schnell es ging geflüchtet!! Ich habe dann nochmal in der anderen Post nach dem Preis gefragt... dort hätte es ca. 350Q gekostet, immernoch zuviel! Das hätte den Wert des Pakets übertroffen und das ist ja nicht der Sinn der Sache mehr für das Verschicken als für die Dinge selbst zu bezahlen! Doch der Gedanke wollte noch nicht ganz aus meinem Kopf, bis ich von meinen Eltern die Bestätigung hatte, dass sie nicht wollen, dass ich soviel Geld dafür ausgebe! Und was sollte ich jetzt mit den Süßigkeiten machen???
Romelia hat mir netterweise angeboten sie in die Gefriertruhe zu legen... mal schauen ob sie dann noch schmecken wenn man sie wieder auftaut!?
Danach habe ich noch Fotos für die Abschiedsgeschenke für Romelia und Luis und auch eines für das Projekt entwickeln lassen sowie die Geschenkchen (Handcreme und Schokoladenherzchen) für Claudia und Helen verpackt!
Auch meinen Lebenslauf auf spanisch, den ich eigentlich schon am Anfang meiner Projektarbeit abgeben sollte (dies aber nicht vorher über die Organisation erfahren hatte und mich daher etwas dagegen gesträubt habe), habe ich endlich (am vorletzten Tag) geschrieben und ausgedruckt! :-)
Donnerstag
war dann mein letzter Tag im Projekt! Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge dort hin gegangen! Einerseits war ich total froh, dass ich nun danach "frei" war und meinen Tag von Anfang bis Ende selbst gestalten konnte und dann v.a. auch bald meine Rundreise starten würde, andererseits ist die Zeit auch ziemlich schnell vorbei gegangen und ich hätte gerne noch länger mit den Kindern gearbeitet... sie sind mir schon ganz schön ans Herz gewachsen!
Es war sooo ein schöner Tag! Claudia hatte mir nur 2 Kinder eingetragen, da danach dann meine Abschiedsüberraschungsfeier anstand! :-)
Wir sind alle zusammen in einen Raum neben dem Büro von Señora Blanca und haben dort lecker Pizza und Cola verköstigt! Als Nachspeise gab es die Torte, die ich mitgebracht hatte! Ein Festschmaus vom feinsten! :-) Außerdem bekam ich mein Zertifikat, eine Urkunde und die Bestätigung und Danksagung für die Spende und ein kleines Geschenkchen von Claudia... total süß!
so eine Torte wollte ich schon lange mal kaufen...
es hatte bisher nur der Anlass gefehlt! :-)
Prost Herr Doktor!
Über meine Cremes und Schokolade haben sich Helen und Claudia auch sehr gefreut und am Ende noch in mein Buch geschrieben! Von Djego habe ich sogar noch ein tolles Gemälde geschenkt bekommen und alle haben gemeint, dass ich doch so bald wie möglich wieder kommen soll und dass sie mir so sehr danken, dass ich hier war usw.!
Es ist echt schön wenn man am Ende merkt, dass das was man getan hat sehr geschätzt wird und man auch etwas ins Herz geschlossen wurde!
Am Nachmittag hab ich noch das Restgeld der Spende ausgegeben... ja, es war immernoch etwas übrig :-) ...und mir vorher noch zur Stärkung ein Käffchen auf der Terasse der Highsociety-Disko "La Cashba" gegönnt (das stand noch ein meiner "To-do-Liste")!
mit Blick auf "La Merced" und "Cerro de la Cruz" (rechts auf dem Huegel)
Farbenspiel... ich liebe die lila Blüten dieser Bäume!!
Außerdem habe ich nochmal einen Versuch gewagt in der BAC Informationen zu bekommen, ob denn die Mail meiner Bank schon angekommen sei und was denn jetzt weiter passieren würde! Aber wie schon vorher erwartet, konnten sie natürlich darüber wiedermal keine Aussage machen, denn sie hätten keine Möglichkeit das nachzuprüfen!! War mir schon klar... irgendwie! Es schien echt aussichtslos!!
Nichts desto trotz wollte ich mir die Stimmung nicht vermießen lassen und habe mich am Abend mit Nele auf ein Weinchen im "El Chaman" getroffen (auch auf To-do-Liste)! :-) So eine tolle Bar mit Blick auf die Ruinen nebenan und bis jetzt hatte ich es noch nicht geschafft dorthin zu gehen!
wie immer Treffen im Parque central
der zigarrenqualmende heilige Maximón im Treppenhaus
wunderschöne Stimmung!!
Danach sind wir nochmal in den Parque und haben dort zufällig Mareike (Kevin's ehemalige Mitbewohnerin) und ihre 2 neuen Mitbewohner getroffen! 2 Brüder, die aus Deutschland kommen, aber ihrem Aussehen nach glatt aus Lateinamerika hätten kommen können! Ich bin richtig erschrocken als sie auf einmal perfekt deutsch gesprochen haben! :-)
Sogar nachts waren noch ein paar Indigena-Frauen unterwegs um ihre selbstgemachten Dinge an den Mann zu bringen! Sie haben uns natürlich gleich belagert, aber tatsächlich kann man bei ihnen auch billiger einkaufen als auf dem Mercado de Artesania und so habe ich mich davon überzeugen lassen 2 Tischläufer zu kaufen! Man braucht ja schließlich auch genug Geschenkchen wenn man wieder zu Hause ist!
Donnerstags war Ladysnight in der Bar "El Muro"... dort waren wir zuvor auch noch nie gewesen, von daher: schnell noch alles mitnehmen was geht!!!
Im "El Muro" musste man normalerweise 20Q Eintritt zahlen und konnte dann den ganzen Abend kostenlos trinken! Da Nele und ich jedoch erst spät gekommen sind und auch nicht mehr sooo lange bleiben wollten, haben wir den Türsteher versucht davon zu überzeugen uns einfach so hinein zu lassen, damit wir uns dann lediglich ein Getränk für den normalen Preis kaufen können... und das hat auch geklappt! :-)
Die Bar war ganz nett und wir hatten das Glück, dass uns ein Kerl sein Getränk spendiert hat... somit hatten wir ein Glas und wenn man das mal hat, kann man es ohne weiteres immer wieder auffüllen lassen (auch ohne die 20Q zu zahlen)! :-) So haben wir entschieden doch noch etwas länger zu bleiben! Aber nachdem es dann auf der Tanzfläche wieder unmöglich war für sich alleine zu tanzen und alles wie im "Sin Ventura" nur auf das blöde Getatsche und Gelaber der "Mädchenfänger" :-) hinauslief, hat es uns gereicht und wir sind abgehaut! Ich habe mich so über die teilweise echt billigen Mädels aufgeregt, die sich mit ihren 18 Jahren oder jünger sooo hohl aufführen! Eigentlich könnte es mir ja am Arsch vorbei gehen... aber tut es manchmal einfach nicht!
Wir hatten halt auch so 2 ganz seltsame Neuankömmlinge an unserer Schule! Das eine Mädel aus Norwegen.... sehr sehr hübsch, auch ganz nett, aber einfach nur strooohdumm!!! Sie hat sich 3 mal bei mir vorgestellt und sich nie daran erinnern können, dass wir uns schon kennen! :-D Außerdem ist sie in ihrer 1. Woche mal mit einem Typen nach Hause und hat sich weder bei einer Freundin, noch bei der Familie oder in der Schule gemeldet und somit für große Unruhe gesorgt! Nachdem sie am nächsten morgen auch nicht zum Spanischunterricht aufgetaucht ist, wollten sie sogar schon die Polizei informieren, aber dann kam sie plötzlich wieder nach Hause... hat sich aber wohl nicht entschuldigt und alles für total ok empfunden! Das andere Mädel, aus Deutschland, war genau das Gegenteil... sie kannte einen, aber tat immer so als würde sie einen noch nie gesehen haben... bis sie etwas brauchte, dann war sie auf einmal "zuckersüß"!! Sie war unglaublich eingebildet!
Außer Nele waren wirklich schon die coolsten Leute abgereist.... Das hat mir dann klar gemacht, dass es für mich auch einfach langsam Zeit war zu gehen! :-)
Nele hat am Ende ihren guatemaltekischen Freund aus den Federn geklingelt, der dann kommen musste um uns nach Hause zu begleiten! Haha!
Und daheim ist mir dann nichts besseres eingefallen, als mitten in der Nacht nochmal auf meinen Kontostand im Inet zu schauen... Was ein Fehler war! Vor lauter Paranoia (und vlt auch einem Gläschen zuviel) habe ich gedacht, dass der letzte Betrag, den ich mit meiner Kreditkarte (in der BAC, meiner Lieblingsbank) abgehoben hatte, doppelt berechnet wurde, da der Betrag einmal in meinem Kreditkartenkonto und einmal in meinem EC-Konto also Minusbetrag erschien!! Ohhh mein Gott, war das wieder ein Schock...!! Ich habe immer nur gedacht "das kann doch nicht sein, das darf einfach nicht sein!!!" Ich habe die halbe Nacht nichts geschlafen und bin
Freitag
morgen beim ersten Sonnenstrahl gleich ins Inet-Café um Simon von der altertheimer Bank anzurufen! Ich war so aufgeregt und außer mir, dass ich ihm ganz hektisch erklärt habe er müsse das Abbuchen irgendwie verhindern und auch nach der 5. Betstätigung, dass alles so in Ordnung sei wie es war, das nicht wirklich glauben wollte bzw. konnte und immernoch unsicher war ob es nicht 2 mal abgebucht werde! Doch irgendwann hatte er es dann (mit viel Mühe) geschafft mich zu beruhigen...! Sorry nochmal dafür!!! :-)
Das war kein so toller Start in den Tag und v.a. ein sehr versauter erster freier Morgen! Trotzdem war die Erleichterung groß und alles war besser als nochmal so einen Haufen Geld zu verlieren!!
Als ich von dem Gespräch zurückkam hat mich Luis dann nochmal zu meinem Projekt gefahren, damit ich den großen Karton mit den ganzen Kleinigkeiten, die ich am Vortag noch gekauft hatte, abgeben konnte! Wir haben Luis dann gleich auch mal etwas herumgeführt und die Einrichtung gezeigt und ich war erstaunt wie ihn das aus der Fassung gebracht hat! Er war so erschrocken und gerührt von dem Schicksal der Kinder, dass er Tränen in den Augen hatte und kaum mehr reden konnte! So hatte ich Luis noch nie gesehen! Aber klar... wenn man noch nie etwas mit behinderten Kindern zu tun hatte und dann gleich die allerschwerst betroffenen auf einem Haufen sieht, lässt einen das natürlich nicht kalt! Selbst für mich, wo ich ja schon einige Erfahrungen mit schwerst geistig und körperlich behinderten Menschen gesammelt hatte, war diese Einrichtung am Anfang ein harter Brocken!
Nach meiner nun entgültig letzten Tat fürs Projekt habe ich mich noch kurz etwas hingelegt (Schlaf nachgeholt) und dann mit meinem Schwesterherz geskypt!
Am Nachmittag habe ich mich mit Rosali verabredet! Rosali hatte ich im Monoloco über Anna kennen gelernt und erfahren, dass sie auch Probleme mit einer Bank in Antigua hat! Sie hatte bis jetzt auch noch nichts erreichen können, damit sie ihr Geld wieder bekommt und daher haben wir beschlossen, nachdem alles bisherige vergeblich war, als letzten Versuch die Touristenpolizei aufzusuchen und eine Anzeige zu machen! Eigentlich war mir klar, dass die Polizei einem nicht groß helfen wird (man hat ja im laufe der Zeit mitbekommen, dass sie nicht gerade eine Polizei im Sinne von "dein Freund und Helfer", sondern eher die Aufgabe von Türstehern übernahm), aber Rosalie hatte von ihrer Bank die Info bekommen, dass die Anzeige vlt in Dtl im Nachhinein etwas bringen könnte!
Das war ein Bild für die Götter... als wir die Touristenpolizei endlich gefunden hatten, stand dort lediglich ein kleines entzückendes Backsteinhäuschen in einem verwilderten Garten mitten im nichts und einige Männer in Polizeiuniform standen herum und schauten durch die Gegend als hätten sie schon wochen- oder monatelang nichts mehr zu tuen gehabt! :-) Genauso verschlafen und trantütig ging es dann auch weiter als wir ihnen erklärten, dass wir eine Anzeige machen wollen!
Wir saßen ungefähr eine Stunde oder länger in dem Büro des zuständigen Herrn Polizisten (überall Ordner mit wohl tausenden von "nutzlosen" Anzeigen um uns herum) und er hat wirklich alles 3mal nachgefragt obwohl ich ihm alle Papiere, Kontoauszüge und Bestätigungen (das wichtigste sogar mit Edding markiert) vorgelegt hatte! Er war nicht wirklich in der Lage dort Informationen herauszulesen obwohl das meiste außerdem auf spanisch war!!
Als ich ihn, während wir da so saßen, mal gefragt habe, ob es denn nicht möglich wäre, dass die Polizei zur entsprechenden Bank ginge und nachprüfe ob alles mit rechten Dingen zu ginge und einfach ein paar Informationen einhole, hat er nur ganz knapp und deutlich: "no... no, no!!" geantwortet und schon heimlich in sich hinein gegrinst! Auf meine Frage "und warum nicht?" und meine Erklärung, dass das ja in Deutschland schon so üblich sei und die Polizei für solche Dinge zuständig wäre, hat er wieder nur ganz knapp erklärt: "nein... nicht in Guatemala, in Guatmala ist das anders!!" Ahhhhja! Schon klar... ihr steckt ja auch ganz sicher mit denen unter einer Decke und werdet wahrscheinlich auch noch von der Bank bezahlt!!! (Habe ich mir gedacht!)
Doch das beste kam dann zum Schluss, als er uns nach der nervenaufreibenden Wartezeit zum Abschied mit einem breiten Grinsen übers ganze Gesicht, die krasse Wahrheit ins Gesicht gesagt hat!! Er meinte auf spanisch soviel wie: "naja eigentlich ist es ja in Wirklichkeit so... dass die Bank einem Touristen einfach das Geld nicht zurück geben will, einem Einheimischen würde sie es sofort auszahlen, aber einem Touristen... einer Deutschen nicht!!!"
Ein Glück waren wir schon am Hinausgehen und ich hatte nicht alles sofort verstanden, doch als ich Rosali dann draußen gefragt habe, ob ich denn den Sinn dieser Aussage richtig verstanden hatte, musste ich erstmal laut loslachen!! Ein eher erschüttertes, verzweifeltes Lachen.... wie FRECH!!!! Und dennoch vielleicht doch auch ein Lachen der Erleuchtung und Erleichterung, dass einem ENDLICH mal jemand die Wahrheit gesagt hat, die man sich eh schon länger im Kopf zusammengereimt hatte, aber nie richtig glauben wollte! Jetzt war es also wirklich so und alle Mühe umsonst gewesen! Und wie die einen BELOGEN haben... die "netten" Damen in der Bank, die immer so getan hatten als würden sie einem helfen wollen und die Verantwortung etwas zu unternehmen immer schön geschickt auf die deutsche Bank geschoben haben!! Unglaublich! Einfach nur KORRUPT dieses Land!!!
Aber gut... Schlussstrich!!!! Ich wollte nun NICHTS mehr davon hören!
Samstag
Das eine Problem war also abgehakt... ein anderes begann! :-) Der Januar war ja schließlich noch nicht ganz vorbei und die Pechsträhne somit auch nicht!!
Ich hatte mich mit Nele für den Mercado verabredet um eventuell ein paar Second-Handklamotten zu shoppen und einfach etwas zu stöbern! Das war auch super soweit... wir haben zwar nicht sooo viel gefunden, aber ich habe endlich ein paar leichte schwarze Halbschuhe ergattert, die als Ersatz für meine heruntergekommenen schon längst vernichteten H+M-Schuhe dringend notwendig waren!!
Daheim hatte ich dann einen Kochtermin mit Romelia! :-) Nachdem sie mir ganz liebevoll meine Wunschrezepte, wie z.B. für Guacamole, Frijoles, Ponsche usw. aufgeschrieben hatte, hatten wir uns an diesem Mittag zum Tortilla machen verabredet! Sie hat die Masse in einer Tienda gekauft und dann gings ans Eingemachte! "Mal schauen ob es schon besser klappt als damals bei der Schulaktivität!"
Glücklicherweise hatten wir dann auch noch einen Helfer hinzubekommen, denn Kevin kam gerade zur rechten Zeit im Hause Mena an und ist gleich mal mit eingespannt worden!
Es hat richtig Spaß gemacht und auch echt gut geklappt... Übung macht eben den Meister!
Schön frisch und heiß wurden die Tortillas dann auch gleich mit anderen Leckereien wie Suppe, Fleisch, Gemüse, Guacamole (diesmal eine special Version für mich... wie im Rezept), Reis usw., verspeist!
Und danach als ich ins Zimmer kam dann der Schock!!!
Als ich etwas in meiner Tasche suchen wollte, habe ich entdeckt, dass eine Seite komplett von oben bis unten aufgeschlitzt war!! Ein sehr präzise gesetzter, scharfer Schnitt, der Leder und Futter durchtrennt hatte und als ich dann mit Herzrasen schaute ob etwas fehlte, ist mir zum Glück gleich meine Kamera in die Hände gefallen, aber mein Geldbeutel war nicht zu finden! Den hatten sie also erwischt!! Shit!!! Und nicht genug des Pechs... waren zwar nur noch 5Q Bargeld, aber dafür, wegen meiner Großeinkäufe fürs Projekt in letzter Zeit, meine Kreditkarte darin! :-o
Ohne zu zögern habe ich sofort die Notrufnummer der Mastercard-Company angerufen, die ich mir Gott sei dank vor meiner Reise in mein Blöckchen geschrieben hatte! Die waren auch total nett und hilfsbereit und der Service absolut top und schnell! Sie haben mich nach ein paar Fragen gleich an eine deutsche Filiale der Raiffeisenbank weitergeleitet, die für Notfälle auch mitten in der Nacht zur Verfügung stand (normal hätte keine Bank mehr offen gehabt!)! Die Dame am Telefon hat meine Karte gleich geblockt und damit im Endeffekt verhindert, dass über 600 Euro abgebucht werden! Diese Summe war das Ergebnis einiger Transaktionen, die ich auf einer Übersicht, die mir Simon ein paar Tage später per Email geschickt hat, aufgelistet sehen konnte!! Die Diebe sind anscheinend erstmal schön im Mc Donalds essen gegangen, haben ihr Auto vollgetankt, waren in der Apotheke, haben Computerspiele und Zugtickets gekauft! Schon krass, dass sie KEINER nach dem Perso gefragt hatte! Verrückt!!
Die Mastercard-Company, die ihren Sitz in den USA hat, hat mir dann noch angeboten mir eine Emergency-Kreditkarte zu zu schicken! Und nach anfänglichen Bedenken, da ich ja eigentlich am Montag nun endlich von Antigua abreisen wollte, haben sie mir dann aber versichert, dass sie die Karte auch an eine Hosteladresse senden könnten! Es würde eh über einen Kurrier geschehen und damit sehr sicher an der Adresse ankommen... Ich bräuchte nur eine Zimmerreservierung für einen bestimmten Termin! Das Verschicken würde ungefähr 5 bis 6 Tage dauern!
Ich musste meine Pläne daher nochmal ganz genau überdenken... sollte ich solange noch in Antigua bleiben oder schon abreisen... und wo würde ich dann genau sein an diesem entsprechenden Tag??
Als meine Pläne feststanden und ich telefonisch ein Bett reserviert hatte, habe ich die Notrufnummer nochmal angerufen und alle Einzelheiten geklärt sowie die Adresse von einem Hostel in Copan Ruinas angegeben! Ich würde nun Mittwoch abreisen und dann bis mind. Freitag in der angegebenen Adresse in Honduras bleiben!
Der Mann am Telefon hat dann sogar nochmal selbst im Hostel angerufen um alles "save" zu machen und mir dann nochmal die Bestätigung gegeben, dass die Karte dort in Empfang genommen werde! Sehr cool! Ich habe mich in dieser eigentlich sehr chaotischen Situation sehr gut betreut und damit sehr organisiert und sicher gefühlt! Super Sache, solch eine Notrufnummer!
Und ich war außerdem so froh, dass sie meine Kamera nicht geklaut hatten!!! Das wäre für mich noch 1000x schlimmer gewesen!
Jeder hatte einen vor solch einer Situation auf dem Markt gewarnt und einen ermahnt keine Wertsachen mitzunehmen und stets die Tasche vorne zu tragen! Doch nach einiger Zeit wird man vlt. doch etwas unvorsichtig, denn man war ja schon so oft auf dem Markt und hatte bisher auch noch nie von einem ähnlichen Vorfall von anderen Leuten gehört! Außerdem hatte ich die Tasche schon die meiste Zeit vorne getragen! Nach einigem Überlegen hatte es in 2 Situationen passiert sein können! Es muss passiert sein, nachdem ich meine Schuhe und die anderen Einkäufe getätigt hatte, denn sonst hätte ich ja beim Bezahlen gemerkt wenn der Geldbeutel nicht mehr da gewesen wäre! Dann gab es da einen Moment wo alles sehr gequetscht und eng zuging und ich einen Jungen hinter mir hatte, aber dann nach einem Minimoment gleich meine Tasche nach vorne geholt habe! Der andere Moment war ganz ganz zum Schluss, beim Verlassen des Marktgeländes! Dort sind wir durch einen schmalen Gang zwischen zwei Ständen... Nele zuerst! Und bevor ich durch konnte hat sich noch schnell eine Frau vor mich gedrängt, die wild mit ihrem Handy hantierte! Sie ist einfach mitten in dem Durchgang stehen geblieben und hat telefoniert und hat sich auch nach einigen "Disculpe", "Perdon" und ein paar Berührungen an der Schulter nicht aus der Ruhe bringen lassen, was mich dann schon richtig wütend gemacht hat und ich sie am Ende richtig feste gestumpt habe! Doch nicht SIE, sondern ein Typ hinter mir, den ich vorher garnicht bemerkt hatte, hat dann die Frau an der Schulter zur Seite bewegt und mich durchgebeten! Und als ich darüber so nachgedacht habe und es auch einigen Leuten erzählt habe, war mir klar, dass es nicht die Situation mit dem Jungen, sondern diese gewesen sein muss, als meine Tasche aufgeschlitzt wurde. Das Pärchen war wohl ein eingespieltes Team war! Die Frau hat mich für eine gewisse Zeit lang abgelenkt und dazu noch verhindert, dass ich mich bewegen kann und der Typ hat in dieser Zeit mit einem sehr sehr scharfen Gegenstand (es muss wohl bei diesem präzisen, feinen und rießigen Schnitt eine Rasierklinge o.ä. gewesen sein) die Tasche aufgeschlitzt und glücklicherweise mein Portemonnaie erwischt! Entweder war es Glück, dass er genau die richtige Stelle aufgeschlitzt hat oder er hatte mich schon eine Zeit lang beobachtet und genau gewusst wo sich mein Geldbeutel befindet! Total professionell!!!
der rießen Schnitt, den ich mit viel Mühe und Wehmut am Abend noch geflickt habe...!
Mein Kaffekränzchen mit Mandy am Nachmittag musste ich wegen dieser ganze Geschichte leider absagen! Mandy hatte ich an meinem ersten Abend im Sin Ventura kennen gelernt und wir haben uns super verstanden, doch es nie wirklich hinbekommen uns nochmal zu treffen, da sie im Projekt in Guatemala-City arbeitete! Das war jetzt der "letzte" Versuch gewesen bevor ich abreisen würde, aber leider ist der ziemlich unglücklich gescheitert!! Schade!
Tja, ich und meine Kreditkarte... das sollte einfach nicht sein!! Wie gewonnen so zeronnen!!
Dabei war ich so glücklich gewesen nun endlich ohne die MEGA-Gebühren der EC-Karte Geld abheben zu können! Das Glück war mir nur ein sehr kurzes Weilche vergönnt gewesen, aber den wichtigen Dienst der Spendenvermittlung hat sie auf jedenfall mit Pravour geleistet! Hach!
Zum kurz Durchschnaufen und Nachdenken bin ich, nach dem ganzen Tumult und nachdem ich alles Kevin und Romelia + Luis erzählt hatte, kurz in den Parque San Sebastian, gleich um die Ecke! Das hat gut getan... etwas Sonne und frische Luft!
Und am Abend habe ich Nele für die anstehende Partynacht abgesagt... da war mir nun nicht mehr so wirklich danach zumute!!
Der Nachteil an der Emergency-Kreditkarte und damit ein Grund zur Sorge war, dass ich damit keinen PIN mehr besaß und damit an keinem Geldautomaten, sondern nur direkt in der Bank, bei einem Bankangestellten, Geld abheben konnte! Das war wohl in manchen möglich, aber wie ich schon in Antigua erst kürzlich hautnah erlebt hatte, in den meisten nicht!! Daumen drücken und hoffen das alles gut geht!!
Sonntag
war dafür dann ein wunderschöner Tag! Ich hab mich gefreut, dass Kevin wieder da war und wir sind gleich mal ganz lecker frühstücken gegangen! Im "Luna de Miel" haben wir uns erst einen deftigen Crêpe, dann einen süßen und dann nochmal einen anderen süßen geteilt! :-) Mhhhh, einfach köstlich! Und es war sehr gemütlich und entspannt! Wir haben nochmal über alles gequatscht und auch über das, was wir die Woche über so erlebt haben! Guter Start... und danach dann Mitbringsel-Shopping auf dem Mercado de Artesania! Diesmal habe ich natürlich ganz besonders aufgepasst auf meine Tasche und nur das allernötigste dabei gehabt!
Eine kleine Pause habe ich während dem Skype mit Mum und Paps eingelegt und bin danach gleich nochmal los!! Außerdem habe ich in verschiedenen Travel-Agencies nach dem Shuttle für Copan Ruinas gefragt und somit meine Abreise schon etwas konkretisiert! Mittwoch sollte es dann entgültig losgehen!! Es war wirklich gut noch etwas Zeit bis dahin zu haben!
Abends wollte ich Romelia und Luis in ein Restaurant ausführen... als kleines Dankeschön für die tolle Zeit hier... doch dann war früh morgens ganz überraschend Besuch gekommen! Eine gute Freundin von Romelia ist ganz unerwartet hereingeschneit und für ein paar Tage geblieben und somit konnten wir leider nicht in ein Restaurant (außer ich hätte auch für sie bezahlt :-S)! Romelia hat vorgeschlagen einfach 2 große Pizzas zu bestellen und dann gemütlich zu Hause zu essen, was ich auch eine gute Lösung fand, doch als ich bei dem berühmten "Domino's Pizza" angerufen habe, hieß es 500Q für ein Menü mit 2 großen Pizzas und Cola! Und da ich von meiner Abschiedsfeier im Projekt wusste wie groß die Pizzas waren, fand ich das absolut überteuert! Das war mir total unangenehm das Romelia und Luis zu sagen, denn das kam dann so knausrig rüber, aber andererseits war es sooo viel Geld für mich! Am Ende habe ich dann eine Familienpizza in der Pizzeria gleich um die Ecke fuer 100Q gekauft und eine rießen Colaflasche! Doch ganz glücklich war ich jetzt nicht mehr über den Abend gewesen... ich hatte ihn mir das etwas anders, schöner, vorgestellt! Die anderen waren zwar sehr glücklich und gesättigt nach 2 Stück Pizza (sie essen normal nicht mehr so viel am Abend hat Romelia dann noch gesagt), aber ich hätte noch ein bisschen mehr essen können! Naja, gut für die Figur! :-)
Eine weitere ereignisreiche Woche lag hinter mir, die wohl alles andere als ruhig geendet hat! Aber dafür hatte ich nun noch 3 Tage mehr in Antigua...
... mal schauen was noch so passieren wird! :-)