Sonntag, 5. Februar 2012

abseits der Gringopfade: Laguna Lachuá

Nachdem ich mich jetzt langsam schon sicherer beim Reisen gefühlt habe und schon so einiges gesehen hatte, wollte ich mich mal an den Versuch machen abseits der Gringopfade zu reisen. "Gringos" werden v.a. die US-Amerikaner, aber eigentlich alle Touris hier in Mittelamerika genannt!
Die "Laguna Lachuá" ist als eines der Highlights von Guatemala gleich auf der ersten Seite meines Reiseführers aufgelistet und befand sich schon lange als Wunschziel-Liste! :-)

Doch zunächst mal zur Woche:

Montag
war nach der Silvesterreise mein erster Arbeitstag und ich hatte mich gefreut alle wiederzusehen! Nach den Neujahrsglückwünschen, habe ich dann in der Mittagspause auch die freudige Nachricht über die Spende verkündet! :-) (s. vorheriger Blog)
Eine Physiotherapieschülerin, Sandy, aus Guatemala-City war seit ca. 1 Woche zum 3-monatigem Praktikum in der Albergue... Ich war gespannt zu sehen wie sie so arbeitet und wie die Ausbildung hier in Guatemala im Vergleich zu meiner abläuft! Im Gegensatz zu Deutschland studiert man hier Physiotherpie (wie in fast jedem Land außer Dtl) über 3,5 Jahre! Sandy befindet sich bereits im letzten Jahr! Sie muss dann am Ende des Praktikums eine Prüfung ablegen, wird aber sonst nur von den anwesenden Physios, also von keiner Lehrkraft betreut! Eigentlich durfte sie die ganze Zeit über ziemlich eigenständig und frei arbeiten... Sie hat wahrscheinlich in ihrer 1. Woche, als ich nicht da war, ihre Einführung bekommen! Es kam mir alles ziemlich ähnlich vor wie bei uns!
Was ich bei dieser Gelegenheit noch erwähnen muss ist, dass sich meine Erwartungen von der Arbeit der Physiotherapeuten hier sowas von als gegenteilig bewiesen haben... Ich hatte vorher gedacht, dass es in solchen "Entwicklungsländern" wie Guatemala ziemlich ruppig zugeht und nicht so "aufgepasst" wird wie in Deutschland bzw. Europa, aber üüüüüberhaupt nicht!! So liebevoll und zärtlich wie die hier mit den Kindern umgehen, könnte sich manch europäischer Physio wahrscheinlich noch ne Scheibe davon abschneiden! :-)
Am Nachmittag hatte ich dann geglaubt um 14 Uhr 2 Stunden Spanischunterricht in der Schule zu haben... aber als ich ankam hieß es 15 Uhr... das war zwar mein Wunsch gewesen, aber am Telefon hatten sie es nicht ausdrücklich bestätigt!
Naja, dann bin ich in der Zwischenzeit halt zu meinem "Banktermin"! Die Dame am Schalter hat sich dann auch ziemlich schnell wieder daran erinnert um was es ging und mir einen Zettel in die Hand gedrückt, den ich meiner Bank schicken sollte, damit sie das Geld zurückholen könne! Ok... keinen Plan von nichts, habe ich das mal so hingenommen und geglaubt und mich gefreut, dass das alles so unkompliziert läuft!
Zurück in der Schule war ich schon ziemlich im Eimer und hatte dann mit meinem Lehrer "Felix" 2 Stunden pure Kommunikation, die mir vorkamen wie 4 Stunden oder mehr...!! Die Zeit wollte einfach nicht vorbei gehen und meine Konzentrationsfähigkeit war ungefähr gleich Null! Außerdem war er mir halt auch noch so garnicht sympathisch, der Felix! Er hat immer sehr übertrieben gesprochen, komische Grimassen dabei gemacht und alles zehnmal wiederholt, aber nicht weiter erklärt, wenn ich ihn nicht verstanden hatte! Nach dem 10mal nachfragen hat er dann nur gemeint ich soll doch im Wörterbuch nachschauen!! Ääääähh, nein...?! Dann kann ich auch alleine daheim Wörter im Wörterbuch nachschauen! Meine anderen Lehrer wollten nieee dass ich das Wörterbuch benutze, sondern haben immer mit Händen und Füßen versucht mir den gegebenen Ausdruck oder ein bestimmtes Wort zu erklären bzw. ihn halt in ein paar anderen Sätzen zu umschreiben! Aber "Felix" war da glaube ich nicht kreativ genug dazu oder zu faul! Als ich dann auf spezifische Fragen z.B. nach Pronomen auch nur ganz ganz lasche und wenig hilfreiche Erklärungen bekam und am Ende nur 3 Pronomen ohne sonstige Beschreibung im Heft stehen hatte und mein Wunsch neue Vokabeln zu lernen so garnicht angekommen ist, da er sie ebenfalls zwar 10mal wiederholt, aber keines der Wörter mal aufgeschrieben hatte, war ich dann auch ganz schön genervt! Ich habe dann 10 Minuten vor Schluss gemeint ob wir nicht schon aufhören wollen und hab ihm erklärt, dass ich die anderen Stunden der Woche absagen möchte! Ich habe es ihm so versucht zu erklären, dass ich am Nachmittag nach der Arbeit im Projekt einfach total k.o. sei und mich nicht mehr richtig konzentrieren könne, sodass der Unterricht nicht wirklich Sinn mache für mich... so war es ja zum Teil auch! Und dann dafür noch zahlen wollte ich wirklich nicht! Zunächst hatte ich noch überlegt nicht alles abzusagen sondern vlt am Mittwochnachmittag nochmal zu kommen, doch dann hatte ich mit Nele beim Heimlaufen darüber geredet, bin nochmal zurück in die Schule gerannt und hab alles abgesagt! :-) Mir war das zwar unangenehm und peinlich, aber danach habe ich mich besser gefühlt! Hätte mich der Lehrer gleich total vom Hocker gerissen und die Sympathie gepasst (so wie bei meinen 2 vorherigen Lehrern), hätte ich es vlt mit Mühe und Not durchgezogen, aber eigentlich war ich mir sicher, dass wenn ich mich zu Hause ein paar Stunden hinsetzen würde, mir das genau so viel bringen würde und ich nicht 10 Euro für 2 Std zahlen müsste!

Daheim, als das Gespräch dann nochmal auf die Spendenangelegenheit fiel, da ich ja Luis gebraucht habe um das Konto zu eröffnen, hat mir Luis angeboten, das Geld bei sich auf das Konto zu überweisen und ihm einfach die Summe zu nennen, die er dann für mich abheben soll! Er meinte es sei ja ziemlich unlogisch extra ein Konto zu eröffnen, wenn ich nach etwas mehr als 2 Wochen eh schon wieder abreisen würde und dann das Konto nutzlos wäre! Ich fand das sehr lieb von ihm und war gleichzeitig erleichtert, da das einiges an Organisation ersparen würde! Am nächsten Tag hat er mir dann auch gleich 3 Zettel mit den verschiedenen Banken in den USA ausgedruckt, auf die man das Geld überweisen müsste und die das Geld dann innerhalb von 3 bis 4 Tagen auf das guatemaltekische Konto weiterleiten würden! Perfekt!
Ich wollte eigentlich nur noch ins Bett... doch es gab mal wieder die Gelegenheit so einen Punkt auf meiner To-Do-Wunschliste abzuhaken: der Film "when the mountains tremble", der diesen Abend kostenlos in der Bagel-Barn gezeigt wurde! Diesen Dokumentationsfilm über die guatemaltekische Vergangenheit mit Bürgerkrieg usw. hatte mir Ulli vor ihrer Abreise noch dringlichst ans Herz gelegt! Sie hat gemeint danach versteht man einiges besser und kennt die Hintergründe der Geschicht Guatemalas noch genauer! Ich kam zwar etwas zu spät, doch der Film war wirklich gut... grausam irgendwie, aber total interessant! Ich habe mir dabei einen Tomaten-Mozzarella-Bagel schmecken lassen, da der Film immer zu einer solch ungünstigen Zeit angeboten wird, dass man das Abendessen in der Familie absagen muss! Das ist wahrscheinlich Teil der Verkaufsstrategie! :-)
Danach hab ich einfach etwas gechillt, Clueso gehört und etwas an zu Hause gedacht! :-)

Dienstag
habe ich mich gefühlt wie gerädert! Kleines Burn-out, das ich jedoch gleich einmal mit einem langen Mittagsschlaf nach der Arbeit bekämpft habe! 
Eigentlich wollte ich den Tag über mal nichts machen, außer ins Inetcafé und meinen Blog schreiben... doch dann hat Nele mir gemailt, dass sie nur heute Zeit hat um den We-Ausflug zu planen... und so haben wir uns spontan getroffen!
Wir hatten vorher ausgemacht, dass wir beide 2 bis 3 Travel-Agencies abklappern und dann die Preise für den Transport nach Cobán am Ende vergleichen! Eine Nacht in Cobán mussten wir in Kauf nehmen, da die Strecke zur Laguna für einen Tag einfach zu lange gewesen wäre! Um nach Cobán zu kommen blieb uns nur ein Shuttle, eine andere "öffentliche" Verkehrsmöglichkeit gab es nicht! Ich bin dann noch kurz vor unserem Treffen in die Agencies und hatte dann 4 ziemlich gleich billige Transportangebote!
In eines der Agencies sind wir dann nochmal zusammen und haben uns zusätzlich noch über die Weiterreisemöglichkeit zur Laguna Lachuá informiert... wir wussten zwar, dass es von Cobán aus Anschlussmöglichkeiten gab, aber nicht ob das von den Zeiten her so hinhauen würde und v.a. nicht wie sich die Rückfahrt gestalten würde, denn diese war an einem Sonntag und an dem Tag blieb uns nichts anderes übrig als alles in einem Stück zu reisen! Montag war ja wieder Projekt angesagt!
Das Mädel im Agency war sooo hilfsbereit und bemüht, das war richtig genial! Sie hat uns alles ganz genau erklärt und wir haben schön mitgeschrieben! :-) Danach haben wir uns nochmal zur Beratung zurückgezogen, da es sich echt sehr spannend und riskant angehört hatte, haben noch einige Fragen aufgeschrieben und gestellt... aber am Ende dann auch gleich den Transport gebucht! No risk... no fun! ;-)
Danach dann Inetcafé... aber kein Blog, sondern meine ganzen Sachen organisiert, die ich im Januar umändern musste! Ich hatte ja zunächst erstmal alles für 3 Monate gebucht und musste jetzt gemäß meinen neuen Plänen alles verlängern bzw. umbuchen... Rückflug, Reiseversicherung, Handyvertragspausierung und der Rückflug von Cuba hat auch noch gefehlt! Puhh... viel Zeug und viel Geld außerdem!
Am Abend wäre dann tratitionell Monoloco angestanden, aber ich hatte KEINE Lust!!
Hab dann lieber mal mein Spanischheft weiter abgeschrieben und bin bald ins Bett!

Mittwoch
ist Valerie auf der Arbeit nicht aufgekreuzt! Als wir dann um viertel/halb 10 immer noch keine Nachricht von ihr erhalten hatten, habe ich mir echt Sorgen gemacht! Ich hatte schon den Gedanken, dass sie auf ihren Weg zur Arbeit entführt oder überfallen wurde etc! Wenn jemand sieht, dass sie jeden Tag die gleiche Strecke läuft... mit Tasche und allem drum und dran, wäre das garnicht so abwegig gewesen! Aber dann hat sie mir Gott sei dank eine SMS zurück geschrieben! Sie hatte am Vorabend ganz plötzlich Fieber bekommen und ist deshalb morgens lieber mal zum Arzt! Hoffentlich nichts schlimmes!
Juhuu endlich konnte ich am Nachmittag meinen Blog anfangen... es gab ja viel über Belize und die Reise dorthin zu berichten!
Außerdem hab ich auch endlich alle Fotos von Magi bekommen, die wollte ich UNBEDINGT!!
Und am Abend gabs ein kleines Wiedersehen mit Anna und Kevin im Café Rainbow! Wie immer spielte dort eine coole Liveband und wir haben gequatscht und gequatscht bis uns allen schon die Augen zu fielen!
Anna hat wohl die Zeit mit ihrem Freund total gut getan und auch wenn ihr Honduras nicht sehr gut gefallen hat, hatten sie eine coole Zeit! Sie hat mir ein paar Tipps für Rio Dulce und Livingston gegeben und ich ihr für Belize! :-)

Donnerstag
war ein super Tag!! Als ich am Nachmittag nochmal im Inet-Café war, habe ich entdeckt, dass mein Geld wieder auf dem Konto zurück war!! Yeaapiehh!! Sowas von genial!
Ich habe mich außerdem total auf mein Treffen mit Hanna-Maria gefreut, die seit 8. Januar auch in der Nähe von Antigua wohnte und dort Spanischunterricht nahm und genau wie ich danach noch Freiwilligenarbeit leisten wird... aber mit einer anderen Organisation! Ich war richtig aufgeregt und fande es gleichzeitig total verrückt hier jemanden aus Altertheim zu treffen! :-) Was noch ein toller Nebeneffekt war, war die Tatsache, dass Hanna-Maria netterweise meine Kreditkarte und den Lonely-Planetreiseführer "Zentralamerika für wenig Geld", den Anna's Freund ja vergessen hatte, mitgebracht hat! Dieser Reiseführer war für meine Weiterreise durch Zentralamerika Gold wert und die Kreditkarte nach der Geschichte mit den hohen Abhebegebühren ja sowieso! Die Angelegenheit mit der Spendenvermittlung war somit auch so gut wie erledigt. Die Überweisung auf das amerikanische Konto, wie es es Luis mir vorgeschlagen hatte, hätte nämlich zu lange gedauert, sodass Geld wäre erst da gewesen wenn ich schon weitergereist wäre, aber jetzt konnte ich ja mit der Kreditkarte direkt von meinem Konto stückchenweise das Geld abheben oder direkt mit der Karte zahlen. Supi!!
Ich hatte mit Hanna-Maria ausgemacht, dass ich ihr das tolle "Café Sky" mit seinem wunderschönen Ausblick über Antigua zeigen würde! So haben wir das auch gemacht und ich habe ihr als kleines Dankeschön für die Mitbringsel den super leckeren Käsekuchen dort ausgegeben! Es war wieder ein Höchstgenuss und unseren Mund haben wir kaum zu gebracht... vom vielen Erzählen natürlich! :-)
Zufälligerweise kamen dann noch Valerie und Adam vorbei! :-) Ihr ging es wieder total gut und sie hatte ein verdammt schlechtes Gewissen, dass wir uns hier in einem Café treffen, wo sie doch am Morgen nicht auf der Arbeit war! Aber mir war das ja egal, ich war ja froh dass es ihr wieder besser ging! Eigentlich wäre an diesem Tag ihr letzter Arbeitstag gewesen, doch jetzt hatte sie beschlossen am Freitag noch mal auf einen Sprung vorbei zu schauen um Tschüss zu sagen und ihren selbergebackenen Bananenkuchen vorbei zu bringen! Mhh, da hab ich mich schon drauf gefreut!
Ein Gedanke hatte mich schon seit Tagen nicht mehr los gelassen und zwar... mir nach 2,5 Monaten Internetcafé den Stress in Zukunft zu ersparen und mir dafür einen kleinen Laptop zu kaufen! Wer mich auf die Idee gebracht hatte war Luis, der sich anfang der Woche einen rieeeeeßen Flachbildschirm-Fernseher gekauft hat!! Diese Idee hatte er wiederum in Xela in den großen Einkaufszentren bekommen und er hat auch wirklich ein Schnäppchen gemacht! Der Fernseh hat ungefähr die komplette Wand in seinem kleinen Schlafzimmer ausgefüllt und war so unverhältnismäßig im Vergleich zur Wohnsituation, dass es schon fast wieder witzig war! Als ich ihm dann von meiner Idee mit dem Laptop erzählt habe, war er total begeistert und hat gemeint ich soll mal in 2 bestimmten Geschäften nachfragen und Preise vergleichen! Gesagt, getan.... und der Preis war super... 2700 Quetzales, umgerechnet ca. 240 Euro!
Am Abend habe ich dann mal im Inet nachgeschaut, was denn der gleiche ACER-Laptop so in Deutschland kosten würde und das hat sich ca. zwischen 300 bis 350 Euro bewegt! Cool! :-)
Das einzige was mich wirklich wirklich daran hatte zweifeln lassen, war die Geschichte mit meinem Geld... doch als ich gesehen habe, dass es wieder zurück auf dem Konto war, war die Sache für mich so gut wie gebongt!

Freitag
kam dann der rießen Schlag ins Gesicht!
Früh morgens lief noch alles super... ich hatte Sandy gefragt ob sie nicht die typische guatemaltekische Diskomugge zu Hause hätte und mir auf einen Stick ziehen könnte, was sie dann auch gerne tuen und mir den Stick in der nächsten Woche wieder bringen wollte!! :-)
Außerdem haben wir Valeries Abschied gefeiert und als sie gegangen war dann den versalzenen Bananenkuchen gegessen!! :-) Total witzig, sie hatte wohl Salz und Zucker vertauscht und den Kuchen mit Salz und Zimt bestäubt! :-p Bääähh!
Ich bin dann auch etwas eher von der Arbeit gegangen, weil Valerie ihre Kleider ausversehen vergessen hatte und ich sie noch vorbeibringen sollte und außerdem noch selbst meine Sachen für den We-Trip packen musste!
Danach hatte ich bis 14 Uhr noch etwas Zeit kurz ins Inet zu schauen! Susi wollte mir wegen ihrem Urlaub bescheid geben... ob es jetzt klappt, dass sie schon eher, also quasi nach Cuba statt nach Nicaragua kommt oder nicht!
Die Antwort war NEIN!! :-( Sie hatte so gekämpft, dass ihr Chef ihr endlich den Urlaub bestätigt, aber letztendlich ist es dann am Dienstplan und ich glaube dem Klinikleiter gescheitert, der den Urlaub noch nicht bestätigen konnte! Wenn Susi noch weiter gewartet hätte, hätte das alles mit dem Visum und den dazu benötigten Reisepass nicht mehr geklappt und so mussten wir uns vom wundervollen Gedanken, Cuba zusammen zu bereisen, verabschieden!! Nach der Enttäuschung, dass auch erst Vicky mit nach Cuba wollte und dann aufgrund der Univorschriften nicht konnte, war die 2. Absage für Cuba doppelt doof! Ich war so geknickt, dass ich kurz darauf sogar bezweifelt habe, dass das dann noch etwas mit Nicaragua werden würde! Aber das tat mir dann auch schon im nächsten Moment leid und natürlich wollte ich, dass Susi dann nach Nicaragua mitkommt! Cuba wäre halt einfach noch ein Tick cooler gewesen!
Was aber eigentlich der Schlag ins Gesicht war und zwar ein richtig fester, übler Schlag... war dass das Geld, dass ich am Vortag wieder zurück auf meinem Konto gesichtet hatte, auf einmal wieder abgezogen war und dazu noch 6 Euro mehr!! Papa hat mir dazu auch gleich eine Email geschickt, in der er gemeint hat, dass das Rückholen nicht funktioniert hatte und die Bank das Geld wieder abziehen musste! :-(
Scheiße ey... das war so schlimm für mich!!! Schlimmer noch als vorher als ich entdeckt hatte, dass es das 1. mal abgezogen wurde! Jetzt war ich so froh gewesen, hatte übelst das Hoch und dafür war die Enttäuschung nun 100 mal so schlimm und ich hab einfach nur noch geheult und war sooo wütend!
Ich hab nicht verstanden was das jetzt soll und warum v.a. noch mehr Geld abgezogen wurde als vorher! Irgendwer wollte mich verarschen und so hab ich mich auch gefühlt... einfach verarscht und machtlos! Man kann ja auch nicht so selbstsicher auftreten wie normal, wenn man die Sprache nicht beherrscht... am liebsten hätte ich einfach mal klar und deutlich mit denen "Tacheles" geredet! Was sollte ich denn jetzt tuen???!
Meine Eltern waren ja gleich skeptisch gewesen ob das denn so einfach ginge mit dem Geld zurückholen, aber ich habe eigentlich echt daran geglaubt, v.a. als ich dann das Geld auch für einen klitzekleinen (glücklichen) Moment zurück hatte! Wie gesagt, diese Tatsache hats irgendwie noch viel viel schlimmer gemacht! Hab dann auch erstmal meinen Frust bei Romelia und Luis abgelassen... ich glaub so hatten sie mich noch nie gesehen und wussten garnicht wie sie richtig reagieren sollten!
Luis hat mir dann netterweise noch kurz vor meiner Abreise zur Laguna angeboten die nächste Woche mal mit mir zu der Bank zu gehen und mit den Damen dort zu reden! Denn wie es aussah konnte meine Bank in Dtl. wirklich nichts tuen! Das Unglück im Januar nahm seinen Lauf!! :-(
Ich hatte keine große Lust mehr zu verreisen, hätte mich am liebsten in mein Bett verkrochen, doch dann wollte ich das Beste draus machen und im Bus habe ich mich dann auch nochmal bei Nele ausgekotzt!! Auf spanisch...! :-) Ein pures spanisches We stand mir bevor, garnicht so einfach aber eine super Herausforderung!
Der Bus kam schonmal 1 Std. zu spät und dann hatte ich auch kein Saldo mehr auf dem Handy um mich mit Nele zu besprechen! Ahhhhh!
Als wir dann im Bus saßen, wurde mir alles klar.... Nele hat mir erklärt, dass mein Unglück heute einen bestimmten Grund hatte.... Es war Freitag und es war der 13.!!! Achh sooo!!
Unser Bus war total leer, wir sind insgesamt nur zu dritt die komplette Strecke bis Cobán gereist! Die Strecke war wie schon beim 1.mal auf dem Weg nach Semuc Champey total anstrengend, da es erst durch die vollgestopfte Hauptstadt und dann am Ende über ziemlich unbefestigete sehr kurvige und huckelige Wege auf und ab ging!


viel Platz zum Ausbreiten 
(nicht sehr üblich für einen Shuttle oder überhaupt ein Beförderungsmittel)


Es war dann schon dunkel als wir ankamen, doch der Fahrer hat uns netterweise direkt vor unser Hotel gebracht! Ich hatte 2 Betten im Dorm des Hotel Casa d Acuña reserviert, wobei mir erst danach klar wurde, dass das ja jenes tolle Hotel von damals war, wo Ulli und ich so lecker in dem schönen Innenhof zum 2. mal gefrühstückt hatten! Ich hätte damals nicht gedacht, dass dieses Hotel so billige Schlafmöglichkeiten anbietet!
Unser Abend dort war dann auch echt noch etwas aufmunternt! Der Chef, der junge Mann mit den gelähmten Beinen, den ich noch vom letzten mal in Erinnerung hatte, hat uns sehr nett in Empfang genommen, uns alles gezeigt und uns dann im Restaurant, als kleines "Versucherle", ein Gläschen "Vino caliente" = Glühwein gebracht! Man beachte auch die stimmungsvolle Atmosphäre am Kaminfeuer! :-)


zum Wohle liebe Nele!!


Danach hab ich mir eine leckere Hühnerbrühe und Nele sich einen Schokokuchen mit einem extra liebevoll zubereiteten Mokaccino schmecken lassen!


wie süß!


Samstagmorgen
sind wir ganz früh aufgestanden um den Anschlussbus zur Laguna Lachuá zu nehmen! Doch mir wars noch ganz wichtig ein Fax zu schicken... O2 hat nämlich meine Unterschrift zur Verlängerung der Vetragspausierung gebraucht und das mit Vorlaufzeit von 2 Wochen, d.h. Montag wären es dann genau 2 Wochen gewesen und ich hatte Angst, dass das dann zu spät gewesen wäre! Nachdem der Chef am Abend gemeint hatte, dass es am nächsten Morgen vlt möglich wäre das Fax im Hotel zu verschicken, es aber dann nicht so war, hat er uns höchstpersönlich mit seinem Auto (speziell für ihn umgebaut) zu einer "Libreria" gefahren! :-) Dort konnte man allerdings nur Inlandsfaxe verschicken und die Telgua hatte noch nicht auf! Naja, dann hat uns halt der nette Chef dann auch gleich zum Busterminal gefahren, zu dem wir sonst bestimmt eine halbe bis dreiviertel Stunde hätten laufen müssen! Auf die Frage was er denn dafür möchte, hat er nur dankend abewunken... Das nenne ich mal Service! :-)
Die Busse dort sahen alle so aus als wären sie reif für die Schrottpresse und der einzige Bus, der zur Laguna Lachuá bzw. noch etwas weiter zum Playa Granda fuhr, war schon so gut wie voll und hat auch etwas mehr gekostet als erwartet!





Deswegen hab Nele und ich auch erstmal gezögert und versucht den Preis noch runter zu handeln, aber es blieb uns dann nichts anderes übrig als uns dort mit hinein zu quetschen! Ich am Fenster mit meinem Rucksack auf dem Schoß und noch 3 Personen neben mir auf dem Bänkchen und Nele vor mir zwischen zwei Sitzen eingeklemmt! Alles Einheimische außer wir! Die halten ganz schön viel aus die Guatemalteken!
Nach 3,5 Stunden in der man wirklich keinen Zucker machen konnte und kaum Luft bekommen hat, da auf dem Weg auch noch Leute mitgenommen wurden, die dann zwischen den Sitzbänken und der Tür stehen(!) mussten, sind wir endlich angekommen! Die Landschaft war wieder atemberaubend schön gewesen, aber fix und fertig waren wir jetzt und wollten uns so schnell es geht in der Lagune erfrischen! Wir hatten ja eigentlich nur noch den Nachmittag dort, weil wir am nächsten Tag schon wieder ganz früh abreisen mussten!
Der Parkwächter hat uns in Empfang genommen und sich wohl sehr gefreut, dass mal wieder jemand vorbei schaut! Er hat uns alles ganz ausführlich und mit viel Begeisterung erklärt und in gefühlter stundenlanger Kleinstarbeit unsere Daten aufgenommen... bis er den Preis ausgerechnet und aufgelistet hatte sind allein schon 15 Minuten vergangen und er hatte sich auch noch "ausversehen" um 10 Quetzales zuviel verechnet! Der Preis war ganz schon happig: 50 Quetzales Eintritt und dann noch 70 Quetzales für die Übernachtung! Außerdem kam noch dazu, dass wir uns noch Zutaten zum kochen kaufen mussten, da es an der Laguna nur eine Küche und kein Restaurant gab, dass wir unseren Müll wieder mitbringen mussten und als er dann noch mit den Erklärungen über die einzelnen Tierarten, die es in der Gegend geben soll angefangen hat, hat es uns gereicht und wir haben gemeint wir würden jetzt gerne los, da wir nur sehr wenig Zeit hätten!
Es gab einscheinend Krokodile in der Laguna, wodurch uns die Lust am Baden auch wieder etwas vergangen ist! :-)


da erklärt er uns gerade wie weit wir gefahrlos ins Wasser können :-)


OK... los gings.. erstmal ein 1,5 Stundenmarsch durch den Dschungel, das hatte ich allerdings
(im Gegensatz zu den anderen kleinen, anstrengenden Details) schon vorher gewusst!





wo ist denn endlich der Aussichtspunkt??


...ah da ist er ja! :-)


kurze Pause!


bis dahinter irgendwo müssen wir noch laufen...


...begleitet von wunderschönen exotischen Schmetterlingen 
(teilweise mehr als handtellergroß)


Als wir dann endlich angekommen sind hat uns ein sehr uriger alter Mann in Empfang genommen und nochmal in die Regeln des Naturschutzgebietes und des Hostels eingewiesen... Ganz schön streng, einerseits nervig, aber andererseits total wichtig und sinnvoll damit die Unberührtheit und Intaktheit dieses Naturreservats auch in Zukunft noch so bestehen kann! Der alte Mann lebt schon lange hier draußen, sozusagen im Einklang mit der Natur, meist alleine und nur mit ganz einfachen Mitteln... es gibt nur wenig Stromreserven und rund herum nichts als Dschungel. Wir durften nur unser Handtuch, ein Buch und natürlich ganz wichtig... unser Handy mit zum See nehmen, mussten dafür aber die Wasserflasche zurücklassen! Nene... meine Wasserflasche bleibt bei mir!! Ich hab dann einfach meine Tasche mitgenommen, da hat er ja nicht gesehen was drinnen ist! Außerdem mussten wir vor dem Hostel, bevor wie die Holztreppe nach oben sind, unsere Schuhe ausziehen! :-) Wie früher im Schullandheim!
Aber dann gings nach einer schnellen Dusche endlich zum See... ich konnts echt nicht mehr erwarten! 
Dort waren nur ganz wenige Menschen, ein paar einheimische Jugendliche und wir und später noch ein paar ältere Männer, die uns gefragt haben ob denn die jungen uns nicht belästigen würden?! :-)


Endlich..., richtig schön!!


und so viele Fischchen... und Fische, groooße Fische! :-)


die haben einen total angeknappert...


aber Neles grüne Badeschlappen haben sie dann doch irgendwie meinen Füßen vorgezogen!! :-D


tschieeeesss!


Und dann wurde erstmal gekocht... Schließlich hatten wir 8 Eier, Weißbrot, Spaghetti und Tomatensoße gekauft, das musste alles bis zum nächsten Morgen verwertet werden! Hunger hatten wir aber natürlich auch!


Rührei
und zwar eine ganze Menge!


und jeder durfte mal rühren! :-)


Das Kochen auf dem alten vom "Herbergsvater" angeschürten Herd war auch mal ein Erlebnis...
und das Ergebnis sehr lecker!!




Danach wieder husch husch zur Laguna...
die wie ein rieeeßen See, von nichts als purem Dschungel umgeben, vor uns lag!!


wir haben uns dann auch mal ins kühle Nass gewagt....


aber auch nur so weit.... :-)


je später am Nachmittag/Abend, desto schöner die Stimmung...


so gefällt mir das :-)


 die Brüllaffen im Dschungel um uns herum haben gebrüllt was das Zeug hält...
bis uns jemand aufgeklärt hat, haben wir gedacht es seien Jaguare! :-)


idyllisch...


und der war so schön... 
er hat sich sogar mal auf mein Knie gesetzt :-)


Strandnixe Nele


Yeahh, Selbstauslöser.... :-)


gefährliche Wolken


ich konnte wieder garnicht aufhören...


...weil sich auch jede Minute etwas verändert hat!


da hinten am Horizont hat es schon geregnet... 
später dann auch bei uns


aber den Sonnenuntergang konnten wir uns noch bis zum Schluss anschauen!


hach... ein Traum!


Als wir im Hostel waren, hat es dann richtig runtergeschüttet... wir haben uns auf der Treppe auf die Lauer gelegt um zu schauen, ob es irgendwann vlt nachlässt... wir wollten ja kochen gehen! Aber dann sind wir einfach im Nassen schnell in die Küche gerannt und haben unsere Spaghetti mit Tomatensoße zubereitet! Es war ganz witzig weil sich dann am Abend alle in der Küche versammelt haben! Nur einheimische Touristen, also Guatemalteken, die quasi einen We-Ausflug machten! Zwei Brüder (die öfter zum Kurzurlaub hierher kommen) haben uns hilfreiche Tipps für den nächsten Tag gegeben und auch sonst war es ein sehr netter Abend mit interessanten Gesprächen... und wie gesagt... alles auf spanisch! ;-)
Die beiden Herren hatten extra eine Art Koch dabei, der das Essen für sie zubereitete! Ich schätze, auch was sie bezüglich ihrer beruflichen Tätigkeit und Reisen erzählt haben, dass sie sehr wohlhabend waren.
Der Opi hat sich eine sehr abenteuerlich aussehende Bohnenpaste warm gemacht bzw. angebraten, von der er den Brüdern sogar noch etwas abgegeben hat.
Die beiden wollten dann noch ein Foto von uns mit ihnen zusammen und unsere Namen bzw. Emailadressen! Ok... wohl zum Angeben?! :-p Das Foto haben sie uns dann geschickt!


schon im Schlafoutfit und mit Finger im Bild ;-)


Wir sind schon ca. um 8 Uhr ins Bett (nachdem wir noch selbst im Freien gespült hatten), da der nächste Tag echt knüppelhart werden würde!
Wir mussten ca. um halb 6 Uhr frühs loslaufen, damit wir auch ganz sicher den ersten Bus um 7.30 Uhr am Parkeingang erwischen würden! Es war noch stockdunkel und ich hatte echt verdammt schiss vor irgendwelchen wilden Tieren, weil wir ja wieder mitten durch den Dschungel stiefeln mussten! Nur mit meiner Stirnlampe ausgestattet gings dann feste aneinandergeklammert und angestrengt redend los... das sollte ablenken! :-)
Wir habens genau bis 7.15 Uhr an die Straße geschafft und hatten dann noch Zeit uns etwas Süßes für den Bus zu kaufen, da die Tiendas glücklicherweise schon auf und der Bus natürlich etwas Verspätung hatte!
Der Parkwächter hat wieder ein Gespräch anfangen wollen und hat einfach nur gestresst... er hatte so etwas falsches und unsympathisches an sich!! Mit einem breiten Grinsen hat er sich kämmend vor uns gestellt und erzählt, dass wenn wir ja in Guatemala arbeiten würden, wir mit einem Zertifikat unserer Arbeitsstelle nur 10Q Eintritt und nur 50Q für das Hotel hätten zahlen müssen!! Ahhja und das sagt er uns jetzt... das wollten wir ehrlich gesagt überhaupt nicht hören! Sowas ärgert einen doch eh nur im Nachhinein! Er sollte einfach abhauen und uns in Ruhe lassen! Es war echt genug...!
Da kam Gott sei dank der Bus!
Er war auch diesmal schon bis obenhin voll, aber da ging noch was!!! :-) Nele und ich wurden einfach auf einen umgestülpten Eimer gesetzt und danach wurden immernoch 2 bis 3 Leute wieder stehend mit in den Bus hineingezwängt...! Es tat mit der Zeit einfach nur alles weh... erstens der Po und zweitens die gequetschten Beine!
Um halb 12 sind wir dann in Cobán angekommen und haben den Shuttle, den uns am Vortag die 2 Brüder empfohlen hatten, um ein weites verpasst! Der Shuttle wäre um 10 Uhr von Semuc Champey gekommen und direkt nach Antigua gefahren! Verzweifelt sind wir noch einem kleinen Bus, der gerade losfahren wollte, hinterher gerannt und haben geschriehen wie wild! :-D Aber das wäre eh nicht unserer gewesen und in dem Büro, in dem wir dann nochmal nachgefragt haben, hat uns die Dame dann auch bestätigt, dass kein anderer Shuttlebus mehr fahren würde. Aber wir hatten auch noch eine andere Möglichkeit und zwar den öffentliche Bus nach Guatemala-City, von dem wir im Nachhinein total begeistert waren! Es war ein großer bequemer Bus mit Lehnen bis zum Kopf und einem eigenen Sitzplatz... richtig Luxus nach den letzten Buserlebnissen! :-) Und er hat sogar eine kleine Essens- bzw. Toilettenpause eingelegt, in der wir uns lecker Nachos mit Käse und Hackfleischsoße geteilt haben! In Guatemala-City haben wir dann ein Taxi zu der Busstation genommen, von der uns das nette Mädel im Agency die Adresse aufgeschrieben hatte und sind auch ohne Warten und ohne Verzögerung gleich mit dem Camioneta weiter nach Antigua gekommen! Da wars dann auch noch mal richtig richtig voll drin... aber was sollte es, bald waren wir am Ziel! :-)




Das war der erste Abenteuerstreich... und der zweite folgt zu gleich!! :-)





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