Mittwoch, 16. November 2011

Fortsetzung Semuc Champey

Also im Endeffekt wars dann 10 vor 3 als der Minibus ankam, da sie alle persönlich vor der Haustüre abeholt haben und die Treffpunkte hier eh mindestens eine halbe Stunde später einzuplanen sind als ausgemacht ist. Mein Gastvater war so lieb und hat sich neben mich auf den Gehsteig gesetzt und mit mir gewartet, sonst wäre es ein ziemlich ungutes Gefühl gewesen... mit voll gepackten Rucksack auf dem Präsentierteller .
Und los gings... eingezwängt zwischen Rucksack und Ulli erstmal ca. 5-6 Stunden ohne wirkliche Pause (nur mal kurz am Straßenrand zum Pinkeln) bis zu einer Raststätte in der wir gegessen haben und dann weiter bei Dunkelheit auf ziemlich unwegsamen Straßen nach Coban (nochmal 2-3 Stunden). Wir waren ganz froh, dass wir nicht genau gesehen haben wie die Straßen ausgesehen haben...! :-)
Die Fahrt war total unterhaltsam... Ulli und ich haben uns die ganze Zeit über Gott und die Welt unterhalten, das war echt toll! Einfach mal auf deutsch drauf los quatschen, herrlich! Leider hat mein Hals schon total das Kratzen angefangen und ich habe gemerkt, dass sich irgendwas anbahnt. Daraufhin hat Ulli versucht mit Homöopathie und Hustenbonbons auszuhelfen... was auch die erste Zeit etwas geholfen hat.
Ulli ist übrigens 50, nicht 40 wie ich gedacht hatte, aber noch so übelst jung geblieben und super lieb. Sie hat echt spannende Sachen zu erzählen. Wenn ich wirklich nach Regensburg ziehen sollte (oder auch anders), wollen wir uns mal treffen und zusammen auf ihre Berghütte wandern, die sie von ihrem Vater vererbt bekommen hat.
In Coban angekommen, kam es dann zum ersten Problem: Sie haben uns einfach an einem Hotel rausgelassen, das wir garnicht gebucht hatten und gemeint wir müssten jetzt hier bleiben. Doch Ulli hat gemeint, dass das nicht dem Standart unseres Hotels nahekommen würde und hat gleich mal Elke, die deutsche Besitzerin unseres Reisebüros der Agentur "Aventura", angerufen. Nach langem Hin und Her und dank Elkes Hilfe (es war ja schon mitten in der Nacht) hat uns dann doch noch der Hoteljunge unseres Hotels abgeholt und zu unserem eigentlichen Hotel gebracht. Gott sei dank hat sich Ulli gewehrt. Doch leider nicht genug, ist dann dort noch der zuständige Herr unserer Reiseagentur mit Frau und Kind aufgekreuzt und hat dem jungen Mann an der Rezeption eingeheizt, was das solle... Sie hätten heute Nachmittag nachgefragt ob ein Zimmer frei wäre, worauf er gemeint hat, dass das Haus voll sei und daraufhin das Zimmer im anderen Hotel für uns reserviert und angezahlt wurde und er nun quasi doppelt zahlen müsse und so weiter.
Kleines Missverständnis am Rande.... Ich, mit meinen schlechten bis hin zu fehlenden Spanischkenntnissen, habe mir da eine ganz obstruse Geschichte zusammengereimt! :-) Ich wusste ja nicht, dass der Herr von unserer Agentur ist (er hat sich auch nicht vorgestellt oder so) und habe gedacht, dass er ein Zimmer für sich und seine Familie suche, heute mittag schonmal nachgefragt habe und uns sozusagen jetzt unser Hotelzimmer noch vor der Nase wegschnappen will. Bis ich gecheckt habe um was es wirklich geht hat es schon etwas gedauert und ich habe mich wirklich gewundert was mich meine blühende Phantasie für gemeine Machenschaften mit hineininterpretieren hat lassen. :-) Ende gut... alles gut!!
Im Endeffekt waren wir dann in einem wunderschoenen Zimmer untergebracht und sind, nach einer luxörioesen Dusche, um halb 1 totmüde aber glücklich ins Bett gefallen.


Ulli freut sich über das tolle Zimmer


ein super schönes Bad


es weihnachtet sehr


Am nächsten Morgen haben wir 2x frühstuecken dürfen... einmal in unserem Hotel und einmal von der Agentur aus in einem anderen Hotel. Das kam daher, dass die 2 Herren am Vorabend nur rumgestritten hatten und so nicht dazu gekommen sind zu klären wo wir nun frühstücken werden. Wir haben natürlich diesen Umstand schäbigst ausgenutzt und den Männern nichts von dem jeweils anderen Frühstück erzählt, haben das ganze einfach als Entschaedigung für den Stress am Vorabend angesehen und es uns richtig schmecken lassen.


1. Frühstück: lecker Obst, Joghurt, Kaffee und Lunchpaket


2. Frühstück: Früchte, hausgebackenes Brot und lecker Marmelade


das muss ein ganz feines Hotel gewesen sein... so hat es auf alle Fälle gewirkt


Vollgefressen und etwas müde, da ich die Nacht fast garnicht schlafen konnte (Halsweh und "ich muss jetzt schnell einschlafen") gings dann los nach Lanquin, einem Ort in der Nähe von Semuc Champey, wo wir unsere erste Höhlentour gebucht hatten. Natürlich ging es mit etwas Verspätung los, aber die Bilder von der Natur und den kleinen Berghüttchen mit ihren Bewohnern, sowie die mystische Morgenstimmung auf dem Weg nach Lanquin war überragend (ein Glück dass wir die Strecke nicht nachts gefahren sind).


jetzt weiß ich warum die Wälder "Nebelwälder" genannt werden


hat in echt natürlich um einiges besser gewirkt, aber
so eine Stimmung kann man garnicht mit der Kamera einfangen


kurvig und teilweise sehr matschig ging es daher


üppige Vegetation


In Lanquin haben unsere Mitfahrer dann mächtig Probleme bekommen, da sie anscheinend nur den Weg bis nach Lanquin und nicht wie sie gedacht hatten bis nach Semuc Champey bezahlt hatten. Auch ein Mitfahrer vom Vortag, den wir in Laquin wieder getroffen haben, hat krasse Stories erzählt. Er ist Nachts noch weiter nach Lanquin gefahren und ist dort dann einfach auf der Straße abesetzt worden... ihm wurde nur gesagt dass es sein gebuchtes Hostel hier nicht gäbe und dass er jetzt ein neues suchen müsse. Es war bestimmt 2 Uhr Nachts als die Leute in Lanquin angekommen sind. Er war an diesem Morgen dementsprechend sauer und angenervt und auf dem Rest des Ausflugs sehr sehr misstrauisch, was die allgemeine Stimmung nicht gerade erhellt hat.
Diese Zischenfälle haben uns sehr viel Zeit gekostet, doch schließlich haben wir die erste Höhlentour gestartet.


vor der Höhle


der Eingang


in der Höhle


Die Höhle ist erst seit 5 Jahren für Touristen begehbar, da man vorher nicht wusste ob genug Sauerstoff vorhanden ist. Doch durch den Fluss der hindurch fließt wird Sauerstoff in die Höhle transportiert. Trotzdem kam man ganz schön ins Schnaufen, es war sau heiß und sehr glitschig. Ulli ist sogar mal hingefallen und hat sich ne kleine Schnittwunde an der Hand zugezogen.
Das besondere an der Höhle ist, dass dort einige Figuren aus Tropfsteinen zu erkennen sind und dass es im innersten einen Maya-Altar gibt, an dem früher Menschenopfer dargebracht wurden, heute aber nur noch Hühnchen und andere Nahrungsmittel geopfert werden.


Tigerskulptur


Danach gings mit einem offenen Truck über Berg und Tal nach Semuc Champey... auch eine wahnsinns Fahrt. Das coole war, dass dort auch ganz viele Einheimische mitgefahren sind, es also etwas sehr typisches war und nicht nur für Touristen. Von der Natur um uns herum ganz zu schweigen. Mandarinenbäume, Weihnachtssterne in freier Natur, rießen Palmen und Bananenbäume usw. Auch wenns ewig schön war, anstrengend war es auch total, da man sich sehr gut festhalten musste. Wir waren manchmal dem Abgrund ganz schön nahe und des öfteren hat man sich gedacht... "Oh Gott hoffentlich versagen jetzt der Motor oder die Bremsen nicht" da es so krass bergauf und bergab ging.


yeahhhiii


und los gehts...


in dem Schlamm wären wir fast stecken geblieben


zwischendurch immer die bettelarmen Einheimischen in 
ihren provisorischen Hüttchen


Juhuuu, endlich in Semuc Champey... ich war echt schon sau müde, da eben auch gesundheitlich etwas angeschlagen und übernächtigt, da gings im Eiltempo, vieeeel zu schnell, auf einen Aussichtspunkt hoch. Das hat meine Kondition nicht ganz mitgemacht. Wir hatten ein französisches Mädel dabei, das voraus gerannt ist und unser Guide dann halt hinterher! Sowas hasse ich ja... das war einfach nicht nötig da so hoch zu hetzen! Die Aussicht hat sich trotzdem gelohnt! :-)


die charakteristischen Kalksteinbecken mit glasklarem türkisgrünem Quellwasser....
Das PARADIES!!


Nach einem Lunchpaket am Aussichtspunkt und dem Abstieg gings dann auch ab ins frische Nass!!! Uihhh wie schön!! Ein Traum...!
Leider hat uns die Sonne dann etwas im Stich gelassen, aber es war trotzdem herrlich! Ich bin mir vorgekommen wie in so einer Werbung von Center Parks und noch ein Stück himmlischer! Die Stufen mussten wir mit kleineren Stunds überwinden, z.B. Sprünge aus (mehr oder weniger) gewagter Höhe oder einer Naturrutsche, bei der ich mir mein Andenken an dieses Wochenende geholt habe... einen dicken fetten blauen Fleck am Beckenkamm direkt überm Po, weil ich mich beim Rutschen irgendwie ganz komsich gedreht habe.Natürlich passiert sowas wieder nur mir!
Im Wasser konnten wir leider keine Fotos machen, aber danach dann.....







Nachdem es leider zu spät für unsere 2. Höhlentour war (die eigentlich sehr geil sein sollte) sind wir in der Abenddämmerung (mit nassen Haaren usw) in unsere Unterkunft gefahren... Mitten im Jungel eine Relax-Oase mit Hippi-Austeiger-Besitzerin, cooler Musik und leckerem Essen. Geschlafen haben wir in einem Bungalow. Das Ambiente hat mich etwas an Thailand erinnert.


und siehe da.... die gleiche Decke, auf der wir sitzen, habe ich mir 
damals in Thailand im Jungel gekauft!
(weißt noch Sandra?!)


Aussteigertypen


Jungellodge


Am nächsten Morgen dann wieder mit dem Truck nach Lanquin und von dort aus mit dem Bus nach Antigua mit kurzem Stop in Coban, wo mir Ulli ein kleines Andenken auf dem Markt geschenkt hat, wie lieb.
Im Bus waren wir witzigerweise mit meinen ganzen Schulkollegen zusammen.Aber mir gings dann garnicht mehr gut!!

Ingsesamt ein super Ausflug mit vielen tollen Eindrücken von Guatemala, aber für das viele Geld gab es etwas zu viele Pannen. Wir waren Elkes Versuchskaninchen mit dieser Agentur und sie wird auch nicht mehr bei ihnen buchen. Das Geld für die 2. Höhle bekommen wir jetzt hoffentlich zurück... erst hieß es der Busfahrer habe es uns schon längst gegeben, dann wieder dass wirs bekommen... jetzt bin ich mal gespannt. Am Ende will es sich der Busfahrer einfach selbst einstecken?!

Am Montag hats mich dann erstmal voll zerlegt... Ich war frühs noch in der Schule, aber dann gings mir so elend dass mich Alma heimgeschickt hat und ich dann auch den ganzen Tag im Bett verbracht habe. Die fette Erkältung hat sich dann doch nicht unterdrücken lassen, ist ja auch logisch bei solchen Umständen mit baden etc. Aber heute gehts wieder besser und jetzt hatte ich wenigsten schön viel Zeit zum schreiben, wenn auch wieder insgesamt zu wenig... es gäbe noch viel mehr schöne Fotos.


Ein letzter Blick während der Heimfahrt mit dem Truck:



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