Montag, 7. November 2011

Was ich schon alles erlebt habe....

Am Montag
war mein erster Schultag und ich bin wie gesagt von meiner Gastmama zur Schule begleitet worden! Am Nachmittag haben Letitia und ich (die Neuankömmlinge) dann von Freddy, einem Lehrer unserer Schule eine kleine Stadführung bekommen. Er hat uns viel über Antigua erzählt, Gott sei dank abwechselnd auf spanisch und englisch und zwischendurch immer eine kleine Abfrage mit eingebracht, damit wir auch ja aufpassen und etwas lernen... typisch Lehrer! :-) Aber macht ja auch irgendwie Sinn, man soll sich ja schließlich zurecht finden. Antigua hat ca. 44.000 Einwohner und ist umgeben von 3 Vulkanen: Agua, Fuego und Acatenango (Fuego ist noch aktiv). Die Stadt ist nach einem bestimmten System aufgebaut und zwar in einer Art Gittermuster um den Parque central herum! Die Straßen haben nicht wirklich Namen sondern Nummern und verlaufen alle parallel. Ausserdem hat uns Freddy Tipps zum Leben hier gegeben und wie wir uns nach Einbruch der Dunkelheit verhalten sollen, nämlich am besten nicht alleine durch die Straßen laufen, keine Tasche mitnehmen sondern das nötigste in die Hosentasche stecken und am besten für den Nachhauseweg ein Taxi nehmen. Hört sich übertrieben an... ist aber nicht so (siehe später)! Antigua ist eine ziemlich touristische Stadt, eine Oase in mitten eines sehr sehr armen Landes. Hier gibt es Bars und Restaurants und Kneipen en mas... die schönsten hat uns Freddy ebenfalls gezeigt, aber das waren soviele dass man sich nicht alle hat merken können! Aber an den meisten läuft man sowieso vorbei wenn man in Richtung Parque central geht. Das einfache Straßensystem hilft mir sehr meine Orientierungsschwäche zu überwinden. :-)


Parque central


nebenan das Rathaus
(und die Kathedrale s.o.)


Im Parque central ist immer etwas geboten, meist spielt dort jemand Livemusik (z.B. Marimba) und die Indigenas verkaufen Schmuck, Textilien usw. Die Indigenas sind im Gegensatz zu den hier lebenden Latinos die ärmere Bevölkerungsschicht. Ihr Leben findet quasi auf der Straße statt, wo sie (sehr eindringlich) versuchen durch den Verkauf ihrer Sachen ihr täglich Brot zu verdienen. Die Einheimischen, sowohl Indigenas als auch Latinos tragen sehr schöne farbenfrohe Kleidung.
Nach der Führung haben wir die Stadt noch etwas auf eigene Faust erkundet und sind dann sehr früh ins Bett.

Dienstag
war wie schon erwähnt Feiertag und deshalb schulfrei. Unsere Schule hat an diesem Tag einen Ausflug ins nahegelegene Santiago Sacatepequez angeboten, wo jährlich am 1. November große, bunt gestaltete Drachen auf dem Friedhof in die Luft geschickt werden um dort Kontakt zu den Verstorbenen und zu den Geistern aufzunehmen. Sehr beeindruckend. Der Friedhof sieht danach allerdings aus wie ein Schlachtfeld.... alle laufen ungeniert über die Gräber und Tomben.
Ich war sehr froh dass die Schule diesen Ausflug angeboten hat, da ich vorher schon von diesem Fest und der Tradition gelesen hatte und es hat sich auch wirklich gelohnt. Die ersten tollen Eindrücke vom Land und den Leuten dort. Santiago ist viel viel ärmer und somit etwas ursprünglicher und realer als das traumhafte Antigua.


die Menschenmassen (wir haben ca. 1,5 Stunden zum Friedhof gebraucht)


viele Verkaufsstände und kleine Drachen zum selber steigen lassen


graue/schwarze Tortillas


endlich angekommen :-)


die größten Drachen sind bis zu 15m hoch
(die haben sie allerdings nicht steigen lassen)


eine Indigena-Familie


diese Drachen haben sie steigen lassen und haben alles mitgerissen was im Weg stand, auch ein paar Menschen, wenn es sein musste!!


hoch hinaus....


... und teilweise echt gefährlich nahe!


beeindruckende Landschaft im Hintergrund


Zunächst wars sehr bewölkt, doch als sich dann die Sonne gezeigt hat, hab ich mir gleich mal nen fetten Sonnenbrand geholt.
Was Letitia und mich sehr beeindruckt hat, waren die vielen Militärs die mit ihren Maschinengewehren rumstanden... hab sie auf einem Video, aber das kann ich leider nicht hochladen! :-(
War ein super Tag... und im Bus war Party angesagt! Die Fahrer haben die neuesten Charts aufgelegt und mit dem Licht Discoatmosphäre geschaffen. Gehoppelt hats eh wie wild da musste man garnicht groß dancen! :-)

Mittwoch
kam das erste mal "last Christmas" frühs im Radio... ja auch bis hierher verfolgt mich das Lied. :-)
In der Schule gabs Torte zu Ehren aller Schüler und Lehrer, die im Oktober Geburtstag hatten. Am Nachmittag hab ich das erste mal mit Daheim geskyped und ein Handy gekauft. Abends war wieder lernen angesagt.

Donnerstag
sind wir am Nachmittag mit der Schule in ein "Museo de musica" und in ein "Museo de café" mit anschließender Plantagenbesichtigung. Sehr interessant, aber allzuviel hab ich leider nicht verstanden da alles auf spanisch erklärt wurde. Das meiste konnte man jedoch erahnen.


Marimba, ein typisch guatematekisches Instrument (klingt nach Karibik :-))


die Stationen der Cafébohne





der Café arabica wächst im Schatten von hohen Bäumen


zum Schluss ein Käffchen auf Kosten des Hauses


Am Abend war ich mit Letitia eine traditionelle heiße Schokolade trinken, babsüß (wie fast alles hier) aber sehr lecker! Die Guatemalteken trinken auch ihren Kaffee mit ca. 3 bis 4 Löffel Zucker. :-)

Freitag
nach der Schule endlich Wochenende... Juhuu!! War ne harte Schulwoche. Den Nachmittag waren wir bummeln und habens uns im Park bei einem kalten "Chiller" - Fruchtsaft gut gehen lassen.
Abends wurde mir nun klar warum uns hier jeder Sicherheitstipps gibt und davor warnt Nachts nicht alleine vor die Tür zu gehen. Als ich in meinem Zimmer saß und gemütlich Jack Johnson hörte, waren auf einmal schrecklich grelle Schreihe zu hören!! Zuerst war ich so erschrocken, dass ich fast Hemmungen hatte nachzusehen was war, weil es sich so schlimm anhörte und als ich dann in die Küche ging, kam auch schon ein junges Mädel blutüberströmt herein... zitternd am ganzen Körper und mit einer dicken Beule + Platzwunde auf dem Kopf. Romelia hatte sie hereingeholt, nachdem sie von einem Guatemalteken überfallen worden war. Der hatte wohl sogar eine Pistole mit der er ihr diese Wunde am Kopf verpasst hatte, weil das Mädchen ihre Tasche nicht hergegeben hat! Sie hat laut geschriehen und Romelia hat sie sozusagen gerettet! SCHOCK!!!
Wir haben versucht das Mädel zu beruhigen, doch ich war selbst nur noch am zittern. Habe dann mein Verbandszeug geholt und die Wunde versorgt. Dann haben Rosana, eine Nachbarsfrau und ich das Mädchen mit dem Auto von Rosana heim gefahren. Ich konnte noch fragen woher sie kommt... aus Russland, doch mehr Smalltalk war dann wohl auch nicht angebracht. Rosana und die Nachbarsfrau haben eh die ganze Zeit auf spanisch aufgeregt geschnattert.
Danach gabs Essen, doch ich war nicht sehr hungrig. Erst als mich Magali (meine belgische Mitbewohnerin) auf englisch etwas beruhigte, habe ich etwas essen können. Sie meinte, dass das seit September das erste mal gewesen sei, dass sie so etwas mitbekommen hat und dass, wenn man den Leuten einfach die Sachen gibt auch normalerweise keine Gewalt angewendet wird. Man sollte daher echt so wenig wie möglich bei sich tragen, das Geld auf verschiedene Taschen verteilen und abends wie Magali Handy und "größere" Scheine in den BH stecken, damit man die kleinen Scheine aus der Hosentasche geben kann und sagen kann dass man nichts mehr weiter bei sich trägt. Ich bin jetzt auf jeden Fall gewarnt!! Gerade am Freitagnachmittag habe ich mir noch gedacht: "ach so kriminell wie jeder sagt ist das hier doch garnicht".
Wir sind dann trotzdem Abends noch weg gegangen. Letitia, Kwentin (ihr belgischer Mitbewohner) und ich. Erst etwas trinken und später in eine Disco mit hauptsächlich Salsamusik. War noch ein ganz schöner Abend.

Am Samstag
hab ich erstmal ausgeschlafen und nach meinem Blogeintrag sind wir wieder etwas Stadtschauen  + Bummeln gegangen (Man kann sich stunden-, tagelang in dieser Stadt beschäftigen und es wird nicht langweilig). Abends hab ich etwas in meinem Reiseführer geschmökert, bin bis dahin noch garnicht dazu gekommen und hab meine Hausaufgaben gemacht.

Sonntags
ist hier Selbstversorgung, deshalb sind wir (Letitia, Kwentin und ich) lecker guatemaltekisch frühstücken geganen und danach auf den Aussichtspunkt Cerro de la Cruz. Sehr schöner Ausblick über die Stadt mit dem Vulkan Agua im Hintergrund.
Danach Fotoshoot vor verschiedenfarbigen Hauswänden und Abends wieder lernen.
Am We war sehr schönes Wetter... es war sogar richtig heiß.


das ist übrigens Letitia


Fotoshooting


klick!


Cerro de la Cruz


Kwentin und der schöne Ausblick


Mal schauen was ich diese Woche so erleben werde!!
Muchos Besos







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen